Gelsenkirchen. . Die Bezirksregierung bat die Stadt, kurzfristig Unterbringungs-Kapazitäten zu schaffen. Ex-Hauptschule in Scholven dient nun als Ersatzaufnahmelager.

Der Flüchtlingsstrom wächst rasanter als erwartet: Die Bezirksregierung Münster hat Montag die Stadt gebeten, kurzfristig Unterbringungsmöglichkeiten für 150 Flüchtlinge zu schaffen. Die Stadt hat alle davon betroffenen Dienststellen zusammengerufen, um eine schnelle Lösung zu finden. Die Flüchtlinge werden zunächst in der ehemaligen Schule an der Mehringstraße 16 untergebracht. Die Ausstattung der Räume übernimmt das Deutsche Rote Kreuz.

Die Ankündigung kam überraschend. In den frühen Abendstunden erreichten die Flüchtlinge die Stadt. „Die ehemalige Schule haben wir bislang in Reserve gehalten. Sie ist natürlich nicht in 1-a-Zustand“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann. Nun dient sie als Ersatzaufnahmelager für die nächsten Wochen. „Die Flüchtlinge werden nicht alle in Gelsenkirchen bleiben“, so Schulmann.

Die Verwaltung will möglichst viele Flüchtlinge dezentral unterbringen

„Für uns alle ist dies eine besondere Herausforderung. Gemeinsam werden wir in unserer Stadt diesen Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, Unterkunft und Schutz bieten. Um diesen Kraftakt leisten zu können, müssen wir gemeinsam dazu beitragen, dass die Flüchtlinge hier angemessen aufgenommen und betreut werden“, betont Oberbürgermeister Frank Baranowski und ruft „alle Gelsenkirchener dazu auf, diese Herausforderung anzunehmen und sich an der Hilfe für die Flüchtlinge zu beteiligen!“

Die der Stadt zugewiesenen Asylbewerber und Flüchtlinge wurden bisher vorübergehend in Gemeinschaftsunterkünften und in den Notunterkünften für Wohnungslose untergebracht. Derzeit sind diese Unterkünfte belegt und voll ausgelastet. Daher mussten Montag schnell neue Kapazitäten geschaffen werden. Die Verwaltung will dennoch weiter an ihrem Konzept festhalten, möglichst viele Flüchtlinge dezentral in Mietwohnungen unterzubringen. Dieses System habe sich bisher bewährt. Daneben werden auch in Gelsenkirchen jetzt zwingend zusätzliche Standorte benötigt. Die Suche laufe unter Hochdruck. Kurzfristig, heißt es, werden „möglicherweise aber auch unkonventionelle Lösungen notwendig werden“

Unterkünfte waren schon im Februar ausgelastet

Die Verwaltung rechnete bislang mit etwa 1100 bis 1300 Aufnahmen 2015, ein Jahr zuvor waren es 761. Zu Jahresbeginn waren 909 Asylbewerber in Gelsenkirchen und 966 geduldete Flüchtlinge registriert.

„2014 betrugen die Transferleistungen für Flüchtlinge 10,3 Millionen Euro“, sagt Stadtsprecher Schulmann in Bezug auf die anfallenden Kosten. Aktuelle Zahlen könne man derzeit nicht genau darstellen

Bereits im Februar dieses Jahres waren die Gemeinschafts- und Notunterkünfte mit 665 Flüchtlingen (Hauptherkunftsländer: Serbien, Kosovo, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Libanon, Türkei, Albanien, Syrien) belegt und voll ausgelastet. Um dem Zustrom Herr zu werden, wurden im Stadtgebiet bisher 40 Wohnungen angemietet, zusätzlicher privater Wohnraum von bis zu 6600 Quadratmetern (70 bis 80 Wohnungen) werde wohl für 250 Flüchtlinge zeitnah angemietet.