Gelsenkirchen. Nashörner und viele weitere Tiere sind in der freien Wildbahn massiv bedroht. Ohne die Arbeit von Zoos wären sie womöglich schon ausgestorben.

Zoos spalten die Menschen. Die einen lieben den Besuch der Tierparks, die anderen beklagen vehement das Einsperren von Wildtieren. Wofür also sind zoologische Gärten eigentlich gut? Sabine Haas, Sprecherin der Zoom Erlebniswelt, kennt die Antworten. Neben Bildung, Forschung und Erholung ist es vor allem der Artenschutz, den Zoos und ihre Mitarbeiter sich auf die Fahnen geschrieben haben.

Denn ohne die Arbeit der Zoos wären einige Arten bereits ausgestorben oder zumindest vom Aussterben bedroht. In loser Folge stellt die WAZ Aspekte des Artenschutzes in der Zoom Erlebniswelt vor.

Zu den bedrohten Tieren, die auch in Bismarck zu Hause sind, zählen zum Beispiel die Tiger, die Eisbären, Giraffen, Orang-Utans, Nashörner oder die Roten Varis. Sabine Haas: „Die Experten rechnen damit, dass ohne die Zoohaltung Nashörner weltweit in wenigen Jahren ausgestorben wären.“

Von der Savanne ins Ruhrgebiet

Im letzten Jahre wurden allein in Südafrika 1215 Nashörner illegal durch Wilderei getötet. Haas: „Im Jahre 2010 waren es ,nur’ 333 Tiere. Wenn die Zahl der getöteten Nashörner so weiter ansteigt, werden 2016 keine Nashörner mehr in der Natur leben.“

Aber noch immer im Zoo. Mit stampfenden Hufen bewegen sich die drei gewaltigen Nashörner der Zoom Erlebniswelt über ihr Gelände, einer 1,7 Hektar großen Grassavanne in der Erlebniswelt Afrika. Eigentlich sind sie in der südafrikanischen Savanne.

Die Nashörner, ein Bulle mit dem Namen Lekuru, eine Kuh namens Tamu sowie die Nashorn-Kuh Cera stammen ursprünglich von einer Farm in Südafrika. Bulle Lekuru war jedoch auch schon im Zoo von Pretoria zu Gast, bevor er mit den Nashorn-Damen ins Ruhrgebiet wechselte. Dass sich die drei Nashörner auf der Grassavanne offensichtlich wohl fühlen, führt das Pflegerteam auf die möglichst naturnahe Ausstattung der Anlage mit Sand, Schlamm und Wasser sowie zahlreichen Baumstämmen zum Scheuern für die Tiere zurück.

Regelmäßige Informationsveranstaltungen

Außerdem haben die Nashörner hier auch die passende Nachbarschaft mit Kudus, Antilopen, Straußen, Geiern, Zebras, Springböcken und Marabus. „Wir planen zurzeit eine Zusammenarbeit mit dem Word Wildlife Found, um gemeinsame Überlegungen für eine Nashornschutzaktion anzustellen“, sagt Sabine Haas mit Blick auf die wie Urtiere anmutenden Dickhäuter. Sonst trampeln die Schwergewichtige bald wirklich nur noch in Gefangenschaft durch die Landschaft.

Infos für Besucher

Die Zoom Erlebniswelt an der Bleckstraße 64 in Bismarck ist bis September täglich geöffnet von 9 bis 18.30 Uhr.

Tageskarten kosten für Erwachsene 19,50 Euro, Kinder (4 bis 12 Jahre) zahlen 12,50 Euro, Schüler und Studenten 14,50 Euro. Ein Ticket für Hunde gibt es für 5,50 Euro.

Im Rahmen des Artenschutz-Engagements lud der Zoo bereits zum Tag des Wolfes (1. Mai) und zum World Giraffe-Day (21. Juni) ein. Der 16. August steht ganz im Zeichen von Arten- und Naturschutz.

In diesem Jahr eröffnete der Zoo zudem gleich im Eingangsbereich ein „Artenschutzzentrum“.

Um das Bewusstsein der Besucher für den schützenswerten Artenreichtum der Erde zu stärken, veranstaltet die Zoom Erlebniswelt regelmäßig Informationsveranstaltungen wie am 1. Mai den „Tag des Wolfes“. Hier arbeitete der Zoo eng mit dem Nabu, dem Naturschutzbund, zusammen. Zu allen bedrohten Tierarten gibt der Zoo immer wieder Informationsmaterial heraus: „Die stetige Wiederholung der Schutzbedürftigkeit verschiedener Tiere führt dazu, dass Menschen die Bedrohung erkennen und sich für den Artenschutz engagieren.“

Maßnahmen des Zoos sind auch die Teilnahme am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm, das Führen von Zuchtbüchern und der Austausch von Tieren mit anderen Zoos.