Gelsenkirchen. Zusatzangebot für Leistungsempfänger in Gelsenkirchen: Betroffene erhalten ein persönliches Budget für die Bezahlung ihres Hilfebedarfs anstelle von Sach- und Dienstleistungen.
Eine Zusammenarbeit zwischen den Revierstädten Gelsenkirchen und Dortmund erscheint zunächst kaum vorstellbar, dennoch gibt es sie – abseits des Fußballplatzes. Die Gelsenkirchener Verwaltung arbeitet mit dem Dortmunder Sozialamt und dem Verein Mobile zusammen, letzterer fördert das eigenständige Leben von Menschen mit Behinderungen. Das ist zugleich auch das Ziel der Städte-Kooperation, die vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (Mais) begleitet und gefördert wird: Autonomie und Entbürokratisierung.
Den Ansatz dafür liefert das „Persönliche Budget“, insbesondere das „Arbeitgebermodell“. Das Persönliche Budget – keine zusätzliche Sozialleistung – bezeichnet eine Leistungsform, bei der Behinderte von Leistungsträgern in der Regel eine Geldleistung anstelle von Dienst- oder Sachleistungen erhalten.
Behinderte stellen Assistenzkräfte ein
Im Hans-Sachs-Haus fand am Mittwoch eine Info-Veranstaltung statt, bei der sich Betroffene, Vertreter des Beirats für Menschen mit Behinderungen und Kräfte von Wohlfahrtsverbänden das Konzept vorstellen ließen. Und das sieht so aus: Anstelle von Sach- und Dienstleistungen können Leistungsempfänger ein Budget wählen, aus dem sie Aufwendungen ihres individuellen Hilfebedarfs bezahlen – eine eigenverantwortliche, selbstbestimmte Form der Teilhabe, im Idealfall mit weniger bürokratischem Aufwand.
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Eine besondere Einsatzform stellt das „Arbeitgebermodell“ dar. Dabei stellen Behinderte ihre Assistenzkräfte ein, sie fungieren als Arbeitgeber ihrer Unterstützer – ohne oder mit Zwischenschaltung eines ambulanten Dienstes. Der Budgetnehmer sorgt für die Auszahlung der Löhne und Sozialabgaben für seine Assistenzkräfte – trägt also auch Verantwortung.
Das Spektrum: Pflege, Haushalt, Freizeit, Schule, Studium, Arbeit. Die Leistungsträger: Kranken- und Pflegekasse, Rentenversicherungs-, Jugendhilfe- und Sozialhilfeträger, Arbeitsagentur, Träger der Kriegsopferfürsorge, Integrationsamt.