Gelsenkirchen. Ehrenamtsagentur und Werkverein werben gemeinsam für ehrenamtliches Engagement in Gelsenkirchener Werkstätten und Behinderteneinrichtungen.
Einfach mal zuhören, eine Geschichte vorlesen oder einen Ausflug begleiten, dafür suchen der Werkverein Gelsenkirchen und die Gelsenkirchener Werkstätten für angepasste Arbeit ehrenamtliche Helfer. „Wir suchen Menschen, die Spaß bei der Arbeit mit Menschen mit Handicap haben“, sagt Henrike Rohloff, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Unterstützung erfährt die Einrichtung von der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen. Sie stellt aktuell an prominenter Lage auf dem Neumarkt 1 ihr Schaufenster zur Verfügung, wo sich die Gelsenkirchener Werkstätten vorstellen und ihre Produkte ausstellen. „Wir hoffen auf Resonanz“, sagt Beate Rafalski von der Ehrenamtsagentur. Ob im Handwerksbereich oder bei der Produktion (Holz, Metall, Mechanik, Montage), bei der Gartenpflege oder im Dienstleistungsbereich (Küche, Wäscherei, Technik), der Tagesbetreuung oder im Förderbereich auch mit Schwerstmehrfachbehinderten – jeder ist in der Einrichtung in Beckhausen gerne gesehen.
Keine besonderen Voraussetzungen
„Die Ehrenamtlichen müssen keinen besonderen Voraussetzungen erfüllen. Wer natürlich eine handwerkliche Ausbildung oder eine sonderpädagogische Ausbildung hat, wäre optimal als Helfer“, so Rohloff. Eine wichtige soziale Kompetenz ist für Jürgen Dauwe, Leiter Tagesbetreuung am Plaggenweg, allerdings unabdingbar: „Wer sich freiwillig meldet, muss zuverlässig sein und zu den abgesprochenen Zeiten erscheinen.“
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Es geht bei dem ehrenamtlichen Einsatz nicht darum, hauptamtliche Mitarbeiter zu ersetzen. „Es ist vielmehr das Sahnehäubchen, das Plus an Betreuung, das den Menschen mit Behinderung gegeben wird“, verdeutlicht Beate Rafalski.
Zugegeben, die Bereitschaft, sich ehrenamtlich für geistig behinderte Menschen zu engagieren, mag für manchen heißen, eine Hemmschwelle zu überwinden. „Manche fürchten den körperlichen Kontakt“, weiß Dauwe. Deshalb empfehle sich zuvor eine „Schnupperstunde“.
Während der ehrenamtlichen Tätigkeit sind die Helfer unfallversichert. Zur Vorbereitung gibt es interne Schulungen. Im Gespräch mit der Einrichtungsleitung werden schließlich Einsatzort und -zeiten festgelegt. In den Werkstätten wäre das zu folgenden Zeiten möglich: montags bis donnerstags, 7.45 bis 16.15 Uhr, freitags 7.45 bis 15.15 Uhr.
Zweimal eine oder zwei Stunden im Monat für andere da zu sein, ist nicht viel. Und die Ehrenamtlichen bekommen viel zurück.
„Boys day“, Führungen und Tag der offenen Tür
Im Haus Gabriel leben 42 Menschen mit Behinderungen, in den Außenwohngruppen Hof Holz und Obererle jeweils sieben. 650 Behinderte arbeiten in den Werkstätten an der Braukämperstraße 100. Der Werkverein kümmert sich um 80 Personen im ambulant betreuten Wohnen.
Zum „Boys Day“ am Donnerstag, 23. April, erfahren elf Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren, wie die Arbeit mit behinderten Menschen aussieht.
Die Lebenswelt Gabriel gGmbH öffnet am Freitag, 8. Mai, 14.30 bis 18 Uhr, ihre Türen. Es gibt Führungen durch das Haus am Plaggenweg 31, die Außenwohngruppe Hof Holz und Obererle und die Tagesbetreuung. Am Sonntag, 31. Mai, 10 bis 18 Uhr, findet ein Sommerfest an der Braukämperstraße 100 statt.
Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit in den Werkstätten interessiert, meldet sich bei Merle Spelsberg, Leiterin der Personalabteilung, T. 0209 958 96 26 oder m.spelsberg@werkverein-ge.de