Gelsenkirchen. . St. Josef Hospital und Bergmannsheil Buer fürchten keinen Bettenabbau durch die Krankenhausreform. Die St. Augustinus GmbH rechnet mit Qualitätsabbau.

Gelsenkirchens Krankenhäuser reagieren unterschiedlich auf die Ankündigungen der NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), 10.000 Betten abzubauen. Vor allem kleine Häuser, Chirurgie und Frauenheilkunde sind im Fokus, 892 Betten weniger sollen es im Regierungsbezirk Münster bald sein. Wobei Bottrop und Gladbeck mit GE gemeinsam bewertet werden.

Berthold Grunenberg, Geschäftsführer des St. Josef-Hospital Horst, glaubt nicht an eine Bettenreduzierung in Gelsenkirchen, „weil sich die Bettenzahl in der Stadt ziemlich mit den Rahmenvorgaben des Landes decken“. Zudem hätten „einige Häuser noch relativ junge Feststellungsbescheide aus früheren Planungsrunden, zum Beispiel das St. Josef-Hospital aus Februar 2013“

„Hausinterne Umstrukturierung berücksichtigt demographische Entwicklung“

Berthold Grunenberg ist für sein St. Josef Hospital zuversichtlich.
Berthold Grunenberg ist für sein St. Josef Hospital zuversichtlich. © FUNKE Foto Services

Da sein Haus mehr Betten für Geriatrie betreiben möchte (75 stationäre Betten statt 60 gemäß Feststellungsbescheid) und dies in der Regel nur durch Reduzierung der Betten in anderen Fachabteilungen durchsetzbar sei, habe man angeboten, fünf Betten in der Chirurgie und zehn in der Inneren Medizin zugunsten der Geriatrie-Erweiterung aufzugeben, so Grunenberg. Dies sei eine sehr moderate Umstrukturierung, die der demographischen Entwicklung folge und ohne personelle Auswirkungen bleiben werde.

Gezielte Abschläge quasi als Strafe widersprechen dem Qualitätsgedanken

Hans Christian Atzpodien ist Leiter der Unternehmenskommunikation der  St. Augustinus GmbH. Hier sieht man die Pläne mit großer Skepsis.
Hans Christian Atzpodien ist Leiter der Unternehmenskommunikation der St. Augustinus GmbH. Hier sieht man die Pläne mit großer Skepsis. © WAZ

Die St. Augustinus GmbH als Träger von Marienhospital, MHB und Elisabeth in Erle wertet die Parlamentspläne als „Krankenhausschließungsgesetz.“ Es würden in entscheidendem Umfang Mittel gestrichen. Betroffen seien besonders „die Bereiche angemessene Bezahlung von qualifiziertem Personal, Aufrechterhaltung der Notfallambulanzen und Realisierung notwendiger Investitionen.“ Vor allem kleinere Krankenhäuser, „die einen entscheidenden Teil zur wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung leisten, werden gefährdet.“ Auch die gezielten Abschläge für Häuser, „die dauerhaft notwendige Maßnahmen ergreifen, um ihre Leistungen qualitativ hochwertig und wirtschaftlich anzubieten“ widersprächen dem Qualitätsgedanken. St. Augustinus beschäftigt knapp 3000 Mitarbeiter. Konkretes zur Entwicklung in den Kliniken war nicht zu erfahren.

Im Bergmannsheil Buer indes bleibt man gelassen: „Bei uns sind keine Bettenreduzierungen geplant“, erklärt Michael Milfeit, stellvertretender Geschäftsführer des Hauses.