Gelsenkirchen. . 82 Klienten haben die Freifunker bereits in Gelsenkirchen, und sie wollen das Netz weiter ausbauen. Aber die Kommune hat Sicherheitsbedenken.
Zwei Gateways, 56 Knotenpunkte und – am Sonntag gegen 14 Uhr 82 Klienten – das ist, Stand Sonntag, „Emscherland“, der Freifunk in Gelsenkirchen. Seit Herbst 2014 vernetzt die Initiative – ausgehend von der Hauptstraße und dem Marktplatz – die Innenstadt.
In Geschäften, Kneipen oder Apotheken und Privathäusern der ISG, der Interessen und Standortgemeinschaft, stellten Hausbesitzer, Wirte oder Geschäftsleute Router auf. An diversen Schaufenstern signalisieren dort seither Aufkleber: Hier gibt es „freies wlan“ von „freifunk-ruhrgebiet.de“. Über damals zunächst 17 Router wurde ein Netzwerk geknüpft, das im Quartier den Weg ins Internet öffnet.
Stadt Gelsenkirchen überlässt das kommerzielle Hotspot-Netz Gelsen-Net
Mehr sollen es werden. Doch auf institutionelle Unterstützung dürfen die Freifunker in Gelsenkirchen dabei kaum hoffen. Nach zwei Verhandlungsrunden in Hauptausschuss und Rat der Stadt seit dem Frühjahr steht fest: Die Stadt überlässt Gelsen-Net das kommerzielle Hotspot-Feld und sieht – anders als andere Kommunen – Sicherheitsprobleme. Sie wird der Initiative keines ihrer Gebäude öffnen, um Router aufzustellen und das Freifunk-Netz weiter zu spannen. „Das wäre ein feiner Zug gewesen, wenn die Stadt mitzieht, aber wir machen auf jeden Fall weiter“, kündigt Dr. Jörg große Schlarmann an, weiß aber auch: „Man muss viel Energie aufwenden und dranbleiben, um das Thema Freifunk bekannt zu machen“.
„Es geht auch um Teilhabe, niederschwelligen Zugang“
Mit-Inititiator Heinz Niski findet: „Die Stadt hätte auch sagen können, Freifunk ist ein Teil der Digitalen Agenda. Hier geht es ja auch um Teilhabe, um niederschwelligen Zugang“, zumindest aber um ein „gutes Beispiel für zivilgesellschaftliches Engagement“, das letztlich auch zeige: „Man ist in diesem Bereich nicht von Firmen abhängig und kann damit auch einen gewissen sozialen Aspekt verbinden.“
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Entsprechend wurden die Freifunker tätig. Das Tierheim ist seitdem Wlan-Zone, ebenso der Stadtteiltreff Lalok Libre. Beim weiteren Ausbau denken sie an Jugendtreffs von Falken oder Pfadfindern, an Flüchtlingsheimem, aber auch „Kirchen als Kooperationspartner wären interessant. Die haben viele Standorte.“
Freie Informationszugänge jederzeit, ohne Kosten für die Nutzer, ohne Anmeldeverfahren und Registrierung, wohl auch ohne möglichen Daten-„Abgriff“ durch Unternehmen – hört sich nach einem überzeugenden Paket an, ist aber dennoch kein Selbstläufer, stellen die Freifunker fest. „Unser erstes Ziel ist, das Thema in die Köpfe zu tragen. Zweites Ziel ist, breiten Zugang zu gewähren“, sagt Marc Kasper. Natürlich werde Freifunk nicht so eine Netz bereit stellen können wie Gelsen Net. „Aber es reicht ein Router für 15 Euro, den stellt man auf und ist dabei.“