Gelsenkirchen. Der 62-Jährige Gelsenkirchener Automobilclub-Funktionär stolperte offenbar über Immobilienprojekte und die Vergabe von Aufträgen.
In der ADAC-Hierarchie stand Klaus-Peter Reimer als Vizepräsidentz und Schatzmeister an zweiter Stelle, den Regionalclub Westfalen mit 1,2 Millionen Mitgliedern führte der pensionierte Steueramtsrat sogar seit 2010 als Vorsitzender. Bis Mittwoch. Der 62 Jahre alte Gelsenkirchener trat von allen Ämtern zurück. Bauprojekte kosteten ihn offenbar das Amt, so die „Süddeutsche Zeitung“. Reimer soll millionenschwere Bauaufträge nicht korrekt vergeben haben. Reimer wollte sich nach Angaben des ADAC Westfalen zunächst nicht äußern.
In Gelsenkirchen fiel Reimer außerhalb seiner Funktionärstätigkeit vor allem als aktiver Oldtimer-Rallye-Fahrer für den lokalen ADAC und die Motorsportabteilung des Polizeisportvereins Gelsenkirchen auf. Mit einem befreundeten Architekten aus Buer startete er bei Klassiker-Rundfahrten, gerne im Mercedes 300 Cabrio, Baujahr 1956.
ADAC als Investor aktiv
Offenbar war der ADAC auch als Investor aktiv. Reimer soll laut „Süddeutsche Zeitung“ 2014 Architektenleistungen für ein Wohn- und Geschäftshaus und ein Seniorenheim u. a. in Gelsenkirchen (Invest rund 15 Millionen Euro) ohne Ausschreibung vergeben haben. Nach WAZ-Informationen tauchte Reimers Name im Zusammenhang mit einem Bauprojekt in der Altstadt auf, das in der Vorbereitungsphase ist.
Mit dem Rücktritt reagiere Reimer „auf derzeit laufende Untersuchungen des Compliance-Ausschusses des Automobilclubs“, erklärte der ADAC in München. Seit Juni überprüft der Ausschuss mögliche Unregelmäßigkeiten von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern. Mit seinem Rücktritt will Reimer demnach „Schaden vom ADAC Westfalen abwenden“. Die Untersuchungen seien im Auftrag von ADAC-Präsident August Markl erfolgt. Unter dem Nachfolger des Mülheimers Peter Meyer startete der Club ein umfassendes Reformprogramm mit mehr Transparenz sowie der Trennung von Verein und den diversen Wirtschaftsunternehmen.