Gelsenkirchen. . Beratungsstelle für Fortbildung in Gelsenkirchen verzeichnet viel Zulauf. In diesem Jahr sind bereits 2500 Gutscheine an Jobsuchende ausgegeben worden.

Gut zweieinhalb Monate nach Eröffnung der „B.box“ in der Innenstadt fällt die Zwischenbilanz der Beratungsstelle für Weiterbildung positiv aus. „42,5 Prozent unserer Kunden gehen direkt in Arbeit“, sagt Dirk Sußmann, stellvertretender Leiter des Integrationscenters für Arbeit (IAG). Damit belegt Gelsenkirchen einen Spitzenplatz in Nordrhein-Westfalen, landesweit liegt die Erfolgsquote bei etwa 34 Prozent.

Einer von bislang 3000 Besuchern, die über die B.box eine von mehr als 800 Fortbildungsmöglichkeiten seit März kennengelernt haben, ist Klaus-Peter Weber. „Ein echt tolles Angebot“, schwärmt der 60-Jährige. Jahrelang verdiente er seine Brötchen im Außendienst für eine Großhandlung für Galerie-, Drucker- und Künstlerbedarf. Als die Chefin vor vier Jahren verstarb, ging auch die Firma zugrunde, fiel der gebürtige Münsteraner in die Arbeitslosigkeit.

Hemmschuh Amtsstube

Aber nicht lang. „Vor gut zehn Wochen bin ich bei der B.box erstmals aufgeschlagen“, erzählt Weber. Im August bereits bekommt er seinen 87b-Schein, ein Zertifikat, das ihn als geschulte Betreuungskraft ausweist. Einem Praktikum im Anschluss bei der Arbeiterwohlfahrt in Gelsenkirchen soll die Festanstellung folgen, so der Plan.

Weber hatte die Empfehlung bekommen, es bei der B.box zu versuchen. Doch bei dem Gedanken an die nächste Amtsstube hatte er zunächst Hemmungen. „Ein Schnupperbesuch hat mich dann vom Gegenteil überzeugt“, sagt der 60-Jährige. Geradezu wohnlich sei es an der Ahstraße 22. Was auch Absicht ist: Es soll ein niederschwelliges Angebot sein, weit ab von öder Büro- oder Behördenatmosphäre. Ganz wichtig: „Hier bist du keine Nummer, hier hört dir jemand zu“, betont Klaus-Peter Weber.

Bedarf des Arbeitsmarktes abgeglichen

Auch interessant

Bei einem späteren Beratungstermin sind Webers Stärken und die Branche, in der er künftig arbeiten möchte, erfasst sowie mit dem Bedarf des Arbeitsmarktes abgeglichen worden. Weber suchte etwas, bei dem er anderen Menschen helfen kann, im Gegenzug sind Mitarbeiter für die Betreuung älterer und erkrankter Menschen stark gefragt. Passte.

„Herr Weber hat sich darauf den Träger für seine Fortbildung ausgesucht, und die wurde über das Jobcenter per Gutschein bewilligt“,erklärt Dirk Sußmann das Prozedere. Apropos Gutscheine für Weiterbildung: Im Vorjahr wurden davon 1950 ausgegeben, 2015 waren es schon 2500. Was Sußmann nicht müde werden lässt, dafür zu werben, als Jobsuchender „einen Perspektivwechsel und eine Fortbildung“ ins Auge zu fassen.

Eines aber hat das IAG nicht geschafft. Und zwar aus Klaus Peter Weber einen echten Schalker zu machen. Er ist nämlich Bayern-Fan – noch. Derlei Fortbildung gibt es wohl doch nur „auf’m Platz . . .“