Gelsenkirchen. Nils Perolles musste aus gesundheitlichen Gründen umschulen. Er wurde Bürokaufmann und arbeitet heute bei der Firma Hundertmark
Die charmante Leichtigkeit des satirisch angehauchten Bekenntnisses „Ich hab Rücken“ wird für ernsthaft Erkrankte zur schmerzhaften Last. Nils Perolles hat da entsprechend leidvolle Erfahrungen gemacht. Als gelernter Einzelhandelskaufmann musste er bei Roller viel und schwer heben. Und hatte ständig Rückenschmerzen.
Die Beschwerden nahmen Ausmaße an, die für den heute 39-Jährigen Konsequenzen hatten. „Mein Arzt hat mir gesagt, ich dürfe diese Arbeit nicht mehr machen.“ Das war 2000. Perolles probierte sich in verschiedenen anderen Jobs, bevor er sich arbeitslos meldete. Mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass er ein Rückenleiden habe und daher bestimmte Arbeiten nicht erledigen könne.
Hundertmark arbeitet seit 1988 eng mit der Arbeitsagentur zusammen
Also: Umschulung. In einer Einrichtung der beruflichen Förderung in Oberhausen wurde binnen zweier Jahre aus dem Einzelhandelskaufmann Nils Perolles ein Bürokaufmann – und ein Fall für Irmtraud Sucker von der Agentur für Arbeit. Die nicht nur vermittelt, sondern auch im Bereich Arbeitgeberservice der Agentur unterwegs ist und viele Unternehmen gut kennt. Unternehmen wie die Verkehrssicherungsanlagen GmbH Hundertmark in Heßler. Die Firma von Roland Huntertmark arbeitet bereits seit 1988 eng mit der Arbeitsagentur zusammen. „Das macht es natürlich leichter, auf einen Arbeitgeber zuzugehen“, sagt Irmtraud Sucker. Hundertmark spielt den Ball zurück, betont: „Die Leute bei der Agentur kennen mich ganz gut und wissen, wie ich ticke.“
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Für Nils Perolles ein Glücksfall: Hundertmark und der frisch Umgeschulte lernten sich während eines achtwöchigen Praktikums kennen. „Er hat gezeigt, dass er sehr schnell sehr fit im neuen Aufgabenbereich ist.“ Hundertmarkt sagte „Ja“ und nach einer Probezeit bekam der 39-Jährige Ende Januar einen – zunächst auf ein Jahr befristeten – Arbeitsvertrag. Unterstützt wurde das Ganze von der Agentur für Arbeit mit einem so genannten Eingliederungszuschuss.
Mit Blick auf das Rückenleiden des neuen Mitarbeiters – einer von insgesamt 50 Beschäftigten des Unternehmens – betont Hundertmark: „Er muss hier nicht acht Stunden stumpf am Schreibtisch sitzen, sondern übernimmt auch andere Aufgaben.“ Zum Beispiel die Baustellenabnahme. Nils Perolles ist kein Einzelfall. Im Gegenteil. „Es gibt immer mehr Menschen, die Hilfe brauchen, weil sie aus gesundheitlichen Gründen in ihrem Beruf nicht weiter arbeiten können“, sagt Irmtraud Sucker.