Gelsenkirchen. . Das Consol Theater an der Bismarckstraße hatte Vorschulkinder zum Probenbesuch eingeladen. Eine Manöverkritik. . .

Was macht man, wenn man ein neues Kindertheaterstück auf die Bühne bringen will, aber nicht weiß, wie das beim Publikum ankommt? Na, am besten fragt man gleich die Experten. Das Consol Theater hat sich daher am Donnerstag besonders kritische Zuschauer ins Haus geholt: die Vorschulkinder des katholischen Familienzentrums Heilige Familie in Bulmke schauten bei einer Probe vorbei.

Recherche im Hyänen-Gehege

Zwei Tage lang hatten die Sechsjährigen vorab mit Theaterpädagogin Lisa Hetzel an eigenen Szenen des Stückes gefeilt – diese führten sie im Lüfter des Bismarcker Theaters dem Consol-Team vor.

Im Gegenzug präsentierten Schauspieler Till Beckmann und Jennifer Ewert ihre Version der ungewöhnlichen Zoogeschichte nach Wolfdietrich Schnurre: Im September soll das neue Kinder-Theaterstück „Die Prinzessin kommt um vier“ am Consol Theater Premiere feiern. Und die soll beim Publikum natürlich gut ankommen.

Damit das Werk auch ganz bestimmt ein Erfolg wird, hat man schon im Vorfeld keine Mühen gescheut. „Da das Stück von einer Hyäne handelt, war unser Team einen halben Tag lang in der Zoom Erlebniswelt, um die Tiere dort ganz genau unter die Lupe zu nehmen“, verrät Georg Kentrup vom Consol Theater – der Zoo mit den Hyänen liegt ja hier quasi gleich um die Ecke.

So ist es kein Wunder, dass Schauspielerin Jennifer Ewert den Schrei der Hyäne täuschend echt imitieren kann. Die jungen Zuschauer verfolgen fasziniert ihr Spiel und zittern mit, als der Zoobesucher (Till Beckmann) sich das unheimliche und stinkende Tier zum Kaffeeklatsch nach Hause einlädt. Kann das gut gehen? Na, immerhin hat die Hyäne versprochen, dass sie sich in eine Prinzessin verwandeln wird.

Kinder nehmen kein Blatt vor den Mund

Doch plötzlich kommt alles anders, die Hyäne fällt über ihren Gastgeber her – und legt auch keine feinen Tischmanieren an den Tag, als sie die kleinen Törtchen verschlingt. Das Consolteam um Regisseurin Andrea Kramer lädt die kleinen Zuschauer anschließend zur Manöverkritik ein.

Und natürlich nehmen die Vorschulkinder kein Blatt vor den Mund. „Die Hyäne hat das ganze Wasser da auf dem Boden verteilt, das fand ich ekelig“, merkt Emilia (6) an. „Ich finde es nicht gut, dass die Hyäne so gelogen hat. Die war gar keine Prinzessin“, sagt Ilayda. Und Xenia (ebenfalls 6) wundert sich, warum der Zoobesucher das Viech überhaupt eingeladen hat. In einem Punkt ist sich der Expertenrat jedoch einig: Das Stück ist toll. Die Premiere kann kommen. . .

Die Ideen der Vorschulkinder sind vorab auch schon in den Text des Stückes eingeflossen, wie Regisseurin Andrea Kramer bei den Proben verriet.

Lebendig wird der Text dabei auch durch Elemente, die der Poetry-Slammer Christofer Rott extra für das Consol Theater gedichtet hat. Alle Info zu Stück und Tickets unter Tel. 0209 988 22 82. Für die Vorpremiere am Donnerstag, 25. Juni, ab 11 Uhr gibt es noch Restkarten.