Gelsenkirchen. Drei Klassen am Eduard-Spranger-Berufskolleg in Gelsenkirchen beteiligten sich am Projekt „Büchereiausweise“. Lesefähigkeit als Schlüssel zum Weiterkommen.

Lesen macht Spaß. Dass Lesefähigkeit der Schlüssel zum Weiterkommen im Leben bedeuten kann, haben drei Klassen des Eduard-Spranger-Berufskollegs (ESBK) intensiv ausprobiert. Die Teilnehmer des Projekts „Büchereiausweise“ wurden am Sonntag in der Schauburg in Buer ausgezeichnet.

Zwei Stunden voller guter Laune und spannender Geschichten. So erzählte Oberbürgermeister Frank Baranowski – Schirmherr und Juror in Personalunion – von seiner Schullaufbahn, die weniger glatt verlief, als man von einem Mann in seiner Position erwarten würde.

Selbstständiges Arbeiten und Leseförderung

„Ich hatte die Realschule geschafft und wollte unbedingt auch das Abi machen.“ Die Umgebung reagierte kritisch: „Der Junge soll erst mal Geld verdienen“, hieß es damals in der Familie. Der Grund: Als der heutige Oberbürgermeister 9 war, starb sein Vater, ein Handwerker. Baranowskis Mutter musste arbeiten gehen. Das Geld war knapp. „Ich konnte nicht mal selbstverständlich im Bücherschrank der Eltern Nachschlagewerke finden. Die gab es bei uns nicht, so wie bei meinen Mitschülern aus der Oberstufe, deren Väter Ärzte oder Rechtsanwälte waren. Ich musste also in die Stadtbibliothek, um Bücher zu finden und in Ruhe lernen zu können.“

Mit den Möglichkeiten der Bibliothek hatten sich die Schüler und Schülerinnen des ESBK jeder für sich befasst. Selbstständiges Arbeiten und Leseförderung waren die die Ziele des Projekts, getragen vom Internationalen Unternehmerverband RuhrStadt (IntUV). Es wurden fantasievolle und beeindruckende Arbeiten eingereicht, wie die Laudatoren - darunter der IntUV-Vorsitzende Attila S. Öner - allesamt hervorhoben.

Die Stadtbibliothek erkunden

Hier nur einige Beispiele: Hauptpreisträger Cem Karvan (18) entwickelte aus einem Lied eine ganz neue Geschichte, eine „Liebesgeschichte, die zu Tränen rührt“, wie Schulleiter Manfred Abstiens befand. Abdul Karim Hamurculi (17) setzte sich mit der Geschichte der Stadtbibliothek auseinander. Ein weiterer Preisträger ging der Biographie des Rappers Bushido nach. Ngoc-Yen Nguyen (24) entsann ein außergewöhnliches Märchen.

Die Stadtbibliothek zu erkunden, hat einigen Beteiligten wohl viel Freude gemacht. Ob Krimi- oder Thriller-Ecke, die Abteilung mit Reise-Literatur oder Historisches. Ngoc-Yen Nguyen freute sich: „Mein Ausweis gilt ja noch. Den werde ich nach den Sommerferien gut brauchen können.“

Bei der Anschlussfeier am Sonntag in der Schauburg in Buer wurden auch Max Möller, Nguyen Trany, Eda Özkaya, Dilara Schula, Ahmad El-issu, Tolgahan Yalgin ausgezeichnet.