Gelsenkirchen. Graffiti-Künstler Sponk deckte den angejahrten Musikpavillon im Stadtgarten mit frischen Motiven ein. Die Bühne wird Schauplatz für den Sommersound.

Sponk hat mal wieder Zeichen gesetzt. Ausladend, bunt, kreativ, witzig, höchst bildlich. Dan Geffert, der unter seinem Künstlernamen Sponk so langsam auch über die Stadtgrenzen hinaus Karriere macht, hat den Musikpavillon im Stadtgarten neu gestaltet. Nach gut vier Tagen Farbeinsatz kommen jetzt die Sehenswürdigkeiten der Stadt sehr beswingt daher.

Da wird das Hans-Sachs-Haus zum Piano, neigen sich die Maritim-Türme als Akkordeon, drischt der Consol-Zechenturm auf ein Schlagzeug ein oder erhebt sich das Zeltdach am Amphitheater und fiedelt auf der Doppelbogen-Kanalbrücke. Und die Menschlein? Werden zu Noten. Im Bild-Mittelpunkt thront die Arena. Kein Motiv in der Stadt, dass ohne den Fußballtempel auskommt.

Den Musikpavillon im Stadtgarten hat Sponk (alias Dan Geffert, 26) neu gestaltet.
Den Musikpavillon im Stadtgarten hat Sponk (alias Dan Geffert, 26) neu gestaltet. © FUNKE Foto Services

Sponk hat seine Arbeit höchst musikalisch interpretiert, eben passend zu einem Ort der Musik. Der Pavillon wird in den Ferien ab 5. Juli an fünf Sonntagabenden (jeweils ab 19.30 Uhr) wieder Spielort für den – kostenlosen – Sommersound. Folk, Weltmusik, besondere Stimmen und manchmal auch punkig-schräge Töne gehören zum Programm. Den Auftakt geben Claudia Rudek und Ina Karian et Paris la Nuit.

Im Konzertjahr 2015 kommt der Pavillon dabei deutlich schmucker daher als in den letzten Jahren, in denen sich eine deutliche schmutzgraue Patina über den Pavillon gelegt hatte – gezeichnet von Schmierereien. 1964 wurde die kleine Bühne als Ort für unterhaltsame Freiluftkultur eingeweiht, 30 Orchestermusikern sollte sie Spielraum bieten. Wie es sich damals gehörte, gab es zur Eröffnung („bei nasskaltem Wetter“, wie die Chronisten festhielten) ein Ständchen der Consol-Kapelle. 50.000 DM hat der Bau die Stadt gekostet. Es war gefühlt das letze Mal, dass an dieser Stelle größer investiert wurde.

Student mit Vorliebe für die Straßenkunst

Eigentlich, betonen Claudia Keuchel und Hans-Joachim Siebel vom städtischen Kulturreferat, sollte die Bühne bereits letztes Jahr zum 50. Geburtstag aufgepeppt werden. Doch dann kam Ela folgenschwer dazwischen, der Sommersound musste aufs Consol-Gelände und ins Schloss Horst umziehen. Nun ist er zurück an alter Stelle und wird selbst auch schon 25 Jahre alt. Im zehnten Jahr steht Guntmar Feuerstein hinter der Programmgestaltung. Sommersound, das bedeutet von jeher: umsonst und draußen. Die Langstrecke und die Kontinuität machen die Organisatoren, speziell in einer notorisch klammen Stadt wie Gelsenkirchen, stolz. Aus dem Topf des Kulturetats wurde jetzt auch Sponks Graffiti-Werk finanziert.

Im Gegensatz zu Wänden und Balustrade des Pavillons bieten die Stufen noch Blick auf alten Bröckelbeton. „Das wird noch ausgebessert“, kündigt Siebel an.

Sponk alias Dan Geffert ist 26. Nach dem Abi an der Ev. Gesamtschule Bismarck studierte er zunächst Industrie-Design in Venlo, seit sechs Semestern ist er nun Folkwangstudent. Sein Schwerpunkt blieb, erweitert um Kommunikationsdesign. Zu seinem Repertoire gehören Landschaften, Muster, Comic-Figuren, Tiere und, obligatorisch, Schriftzüge.

Sichtbare Zeichen von Sponks Arbeit sind nicht nur in seiner alten Schule, sondern auch an der Salzgrotte im Bunker Nienkampstraße zu sehen. Info: sponk-design.de