Gelsenkirchen. „Viva la Diva“ feierte als buntes Potpourri Premiere im Musiktheater im Revier.

Einen Streifzug durch 400 Jahre Oper versprach die letzte Premiere der aktuellen Spielzeit am Samstag im Musiktheater im Revier. Ein ambitioniertes Projekt, mit dem man eigentlich nur grandios scheitern kann. So streifte die Gala „Viva la Diva“ tatsächlich auch nur einige wenige Opernaspekte und blieb in der belanglosen Beliebigkeit der Programmkonzeption stecken. Das war nichts Halbes und nichts Ganzes, das war Gemischtwarenladen.

Konzeptionell, musikalisch aber geriet diese Häppchengala durchaus zu einer delikaten Köstlichkeit. Die Neue Philharmonie Westfalen musizierte unter der filigran und präzise zelebrierten Leitung von Valtteri Rauhalammi klangschön, und das Gesangsensemble brillierte mit seinen ausgezeichneten Stimmen.

Gesangsensemble brillierte

Ein bisschen Barock, ein wenig Belcanto, zwei Beispiele zeitgenössischen Opernschaffens. Hier ein Solo, dort ein Duett, dann ein Trio, den sinnstiftenden roten Faden zu knüpfen mühte sich dazwischen redlich, aber durchaus spannend, Intendant Michael Schulz als Moderator. Auch Erwartungshaltungen an den Titel „Viva la Diva“ erfüllte das Programm nicht, obwohl Schulz große Diven der Opernbühne in kleinen Anekdoten zu Wort kommen ließ.

Die vier Sängerinnen und sechs Sänger überzeugten durch die Bank, ebenso der wie immer bestens disponierte Opernchor, der unter anderem mit „O süßer Mond“ aus „Die lustigen Weiber von Windsor“ glänzte. Bravos gab es schon beim ersten Auftritt der glänzenden Sopranistin Alfia Kamalova, die mit reifem, perfekt nuancierten Sopran alles überstrahlte. Beachtlich Michael Dahmen, dessen souveräner Bariton mit seinen geschmeidigen Qualitäten in Korngolds „Mein Sehnen, mein Wähnen“ glanzvoll zum Tragen kam. Petra Schmidts warmer, kultivierter Sopran gefiel ebenso wie die viel versprechenden Stimmen des ambitionierten Jungen Ensembles, das Dimitra Kalaitzi-Tilikidou und Marie Heeschen vertraten. Neben Hongjae Lim, Piotr Prochera, William Saetre und Dong-Won Seo betörte zudem ein Gast, der österreichische, koloratursichere Countertenor Thomas Diestler.

Weitere Termine: 13., 19., 28 Juni.