Gelsenkirchen. Wegen starker Stimmungsschwankungen und damit einhergehender Gewalt steht ein 31-jähriger Gelsenkirchener vor Gericht. Er soll gefährlich sein.
Er winkt voller Begeisterung, strahlt übers ganze Gesicht und hat großen Spaß. In der nächsten Minute senkt der psychisch kranke 31-Jährige auf der Anklagebank den Kopf, Tränen tropfen und er schluchzt herzzerreißend.
Genauso schnell wechselt auch die Stimmung des Gelsenkircheners von freundlich zu aggressiv und gefährlich. So jedenfalls schildern es Mitarbeiter und Bewohner der Außengruppe eines Sozialwerkes in Schalke als Zeugen vor dem Essener Landgericht. Dort geht es um die Unterbringung des 31-Jährigen in einer psychiatrischen Klinik.
Im vergangenen Jahr soll er in neun Fällen Mitarbeiter und Bewohner seiner Gruppe unter anderem angegriffen mit dem Tode bedroht und randaliert haben.
Eine Psychose entwickelt
Der Gelsenkirchener entwickelte eine Psychose durch den Missbrauch von Alkohol und Drogen, davon geht die Staatsanwaltschaft aus. „Wir hatten immer etwas Angst und Respekt vor ihm“, sagt ein 61-jähriger Mitarbeiter der Einrichtung als Zeuge vor Gericht. „Seine Angriffe kamen aus dem Nichts heraus. Ohne Vorspiel.“ Eine andere Zeugin bekräftigt: „Ich habe vermieden, ihm den Rücken zu zudrehen.“
Der 31-Jährige soll mit der Faust zugeschlagen, mit Gegenständen geworfen und vor Türen getreten haben. Einem 25-jährigen Mitarbeiter warf er einen Milchbecher vor den Oberarm. „Es hätte auch heißes Wasser sein können“, meint der Zeuge, der noch öfter unter plötzlichen Angriffen zu leiden hatte.
Eine 42-jährige Mitbewohnerin soll der Beschuldigte in die Hand gebissen und sie mit Messer und Gabel bedroht haben. Bei einem Tagesausflug im August vergangenen Jahres, soll er in einem Café in Gelsenkirchen Gäste belästigt und nach Ermahnungen eines Betreuers mit einem Stuhl nach diesem geworfen haben.
„Ich mach keinen Blödsinn mehr“, verspricht der 31-Jährige unter Tränen. Sein Wunsch: Er möchte wieder in sein Zimmer in der Wohngruppe.