Gelsenkirchen. Begleitet von Claudia Lüke, setzen sich Schüler der Gesamtschule Buer-Mitte künstlerisch mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinander.
Es sei eine „alte Liebe“, so beschreibt die Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Lüke ihre Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Buer-Mitte. Für Lüke ist es wichtig, dass die Schüler aus der Schule kommen und in einem richtig Atelier arbeiten können. Dabei gibt sie Tipps zur Ideenfindung und -umsetzung – wie etwa eine Einführung in ihr spezielles Umdruckverfahren zur gegenständlichen Übertragung (Bilder auf Metall).
Seit 1999 beschäftigen sich die Teilnehmer der AG Spurensuche jedes Jahr mit dem Thema „Nationalsozialismus“, immer mit einem anderen Schwerpunkt und einer anderen Darstellungsform. Dieses Mal werden sogar die Ergebnisse von zwei Projektgruppen vorgestellt: Fahnen der achten und Skulpturen der zehnten Klasse.
"Das aber ist den Schülern schwer gefallen"
„In der Regel wird pro Jahr ein Projekt bearbeitet, aber das eine hat sich hingezogen“, erklärt Martina Richert, Lehrerin an der Gesamtschule. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Josefine Eckerland betreut sie die AG Spurensuche.
Kürzlich besuchte das Duo mit den Achtklässlern das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen. Eindrücke und Gefühle sollten die Schüler hernach in Fahnen ausdrücken. Dabei wurde absichtlich eine abstrakte Darstellung, ohne Menschen oder realistische Gegenstände, gewählt. So nutzt eine Gruppe Achtklässlerinnen einen Farbverlauf von weiß nach rot, um die Entwicklung der Verhältnisse der Juden von gut nach schlecht (hell nach dunkel) zu symbolisieren. Auf der Rückseite sollte jeweils ein Bezug zur heutigen Zeit eingebracht werden. „Das aber ist den Schülern schwerer gefallen“, weiß Richert.
Geocaching durch die Geschichte
Währenddessen führte eine Geocaching-Tour die Zehntklässler an unerwartete Orte in Gelsenkirchen: das Polizeipräsidium Buer, die Schalker Arena, die Stadtbibliothek und die Bahnschienen. Erst durch Schilder und Hinweise wurde die Verbindung zum Thema „Nationalsozialismus“ deutlich.
Jeder Ort wurde in den Arbeiten aufgegriffen. So gibt es eine Skulptur mit auf Metallstäben aufgespießten Gipshänden. Schülerin Sarah Wagner erläutert, dass ihr Kunstwerk sich auf das Polizeipräsidium bezieht, wo Juden verjagt wurden, anstatt Hilfe zu bekommen. Die Stäbe stehen für das Gefängnis, die Hände sind schmutzig, um die schlechten Lebensumstände zu verdeutlichen.