Gelsenkirchen. Ob Rollstuhl, Fahrrad oder Smartphone, in der Kleingartenanlage Bismarckhain gingen seit Monaten gelagerte Fundsachen meistbietend weg.

Wer bietet mehr? Das war die große Frage im Vereinsheim der Kleingärtner Bismarckhain. Allerlei Fundsachen, die von Mai bis November 2014 in den Fundbüros vor Ort abgegeben und nicht wieder abgeholt worden waren, kamen meistbietend unter den Hammer.

Zweimal im Jahr werden von der Stadt die Lagerbestände auf diese Weise ausgedünnt. „Was in Gelsenkirchen gefunden wurde, muss auch in Gelsenkirchen versteigert werden“, erklärt Ulrike Poddey. Sie ist seit 15 Jahre freie Auktionatorin und solange schon kümmert sie sich um die Fundsachen. „Handys, Fotoapparate und Räder sind immer dabei“, weiß sie.

"Etwas wirklich Skurriles ist nicht dabei"

Etwa 150 Gegenstände suchten am Mittwoch neue Eigentümer. Am Morgen erst waren die Funde aus den Büros angeliefert worden. Eine Stunde hatten dann die potenziellen Käufer Zeit, die Stücke zu begutachten. Als die Auktion um 10 Uhr begann, war der Saal rappelvoll. „50 bis 60 Bürger kommen meist zu einer Auktion“, berichtet Poddey. Viele Käufer wären selbst Händler, die seien immer dabei.

Begonnen wurde mit dem obligatorischen Verlesen der Versteigerungsbedingungen. Dann aber war es auch schon vorbei mit der Ruhe. Schlag auf Schlag wechselte jedes Teil den Besitzer. „Etwas wirklich Skurriles ist nicht dabei“, sagt die Auktionatorin und grinst.

"Es riecht nicht nach Knoblauch"

Für etwas Stirnrunzeln sorgte ein scheinbar nicht vermisster Rollstuhl. Doch für 17 Euro fand auch der ein neues Heim. Als jedoch das Knoblauchshampoo zur Versteigerung aufgerufen wurde, gab es so manchen Lacher. Gleich eine Reisetasche voll davon sollte an den Mann oder die Frau gebracht werden. „Es riecht nicht nach Knoblauch“, beruhigt Poddey die Bieter. Wieso das geruchsintensive Lauch dennoch auf den Verpackungskartons abgebildet war, konnte nur gemutmaßt werden. Denn die Artikelbeschriftung, die Klarheit hätte bringen können, war nicht in deutscher Sprache. Trotz dieses Mysteriums brachte das Pflegemittel über 40 Euro ein.

Höchstes Gebot für Rad

Das höchste Gebot erhielt ein Herren-Trekkingrad, das für stolze 185 Euro den Besitzer wechselte. Keinen Abnehmer hingegen fand ein Stapel Bücher. Letztlich wurde er demjenigen überreicht, der bereit war, „ihn kostenlos mitzunehmen“.

Etwa eine Stunde nach Beginn wurde es leerer. „Wenn interessante Artikel weg sind, gehen viele schon“, so Poddey. Einzelne kämen auch erst später dazu. Gegen 11.30 Uhr war die Auktion beendet. Ersteigerte Artikel wurden unmittelbar nach Erhalt des Zuschlags – und ausschließlich in bar – bezahlt. Neben dem Kaufpreis war eine Provision von zehn Prozent desselben zu entrichten.