Gelsenkirchen. Am Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen drücken nun auch angehende Aufbereitungsmechaniker und Verfahrensmechaniker die Schulbank.

Das Hans-Schwier-Berufskolleg hat zwei neue Berufe in das Portfolio seines Ausbildungsangebotes aufgenommen. Es handelt sich um die Sparten Aufbereitungsmechaniker/in und Verfahrensmechaniker/in. Die beiden Berufsgruppen erweitern das Spektrum der Fachschule für Technik mit Sitz an der Heegestraße in Buer auf nunmehr 24 Ausbildungsberufe.

„Wir freuen uns wirklich sehr darüber, dass wir unser Angebot kurzfristig erweitert konnten“, sagte Egbert Stein, der kommissarische Schulleiter. Auch ein wenig Erleichterung schwang in seinen Worten mit, als er die Berufsschule Vertretern aus Betrieben vorstellte. Denn die Schule habe ja keinen gemeinnützigen Träger, der finanzielle Löcher mal eben stopfe, sondern sie werde vom Land refinanziert, erklärte Stein. „Die neuen Ausbildungsberufe“, so hofft er, „führen zu einer höheren Auslastung der Schule, nahe hundert Prozent, und des Wohnheims Haus Heege.“

Übernachtung im Gästehaus Heege

Aktuell hat das Berufskolleg 1720 Schüler, zum Schuljahr 2015/2016 rechnet der Studiendirektor mit 1850. Als es noch die Sparte Mechatroniker Kältetechnik vor Ort gab, waren es 2500 Schüler – die Übernahme der beiden neuen Ausbildungsberufe kommt daher zusätzlich einer Existenzsicherung gleich.

Klaus-Peter Rüsing (l.), Schulleiter von TÜV NORD COLLEGE übergibt symbolisch mit einer Skulptur aus einem Produktmix die beiden Ausbildungsberufe (Aufbereitungs- und Verfahrensmechaniker) an das Hans-Schwier-Berufskolleg, vertreten durch Egbert Stein (r.).
Klaus-Peter Rüsing (l.), Schulleiter von TÜV NORD COLLEGE übergibt symbolisch mit einer Skulptur aus einem Produktmix die beiden Ausbildungsberufe (Aufbereitungs- und Verfahrensmechaniker) an das Hans-Schwier-Berufskolleg, vertreten durch Egbert Stein (r.). © GG

Beide neuen Berufe werden vom Berufskolleg West des TÜV Nord College am Standort Moers übernommen. Dort fallen die Ausbildungszweige weg. Schüler des zweiten und dritten Ausbildungsjahres werden bereits ab dem 1. August 2015 komplett nach Gelsenkirchen wechseln und in den technischen Fächern auf ihre bekannten Lehrkräfte treffen. Viele der zusätzlichen Auszubildenden werden daher im Gästehaus Heege neben dem Kolleg übernachten. Die Mitarbeiter des Wohnheims sorgen für eine sozialpädagogische Betreuung.

Zur Selbstständigkeit erziehen

Federführend, auch hinsichtlich der Prüfungen, bleibt für die künftigen Aufbereitungs- und Verfahrensmechaniker die IHK Duisburg.

Auszubildende wohnen in Doppelzimmern im Haus Heege

Aufbereitungsmechaniker beschäftigen sich mit der Aufbereitung von Steinkohle, Sand, Kies und Natursteinen sowie mit den dazu notwendigen Anlagen. Diese müssen gewartet und ihr Betrieb überwacht werden.

Verfahrensmechaniker sind meist in der metall-, glasverarbeitenden- und Kunststoffindustrie tätig oder werden in der Steine- und Erdenindustrie beschäftigt. Dort übernehmen die Verfahrensmechaniker die Überwachung, Steuerung, Wartung und Bedienung von Maschinen und Maschinengruppen.

Haus Heege beherbergt für die Ausbildungsmodule bis zu 400 Azubis aus NRW und darüber hinaus im Alter von 17 bis 23 Jahren. Das Gros sind Männer.

Verpflegung, Betreuung und Unterkunft kosten 166 ohne und 186 Euro mit dem Wochenende für ein Doppelzimmer pro Woche. Info: 0209 95 97 60.

Benjamin Blömer (32), selbst in jungen Jahren Berufsschüler in Moers und heute Meister und Betriebsleiter in einem Kalksandsteinwerk in Hollberg, sieht dem Wechsel vom Niederrhein in die Emscher-Lippe-Region positiv: „Es ist eine Herausforderung und Chance zugleich. Flexibilität ist heute das A und O, insbesondere in der Ausbildung.“ Außerdem, so der Ausbilder weiter, böten der Blockunterricht in Gelsenkirchen und die Unterbringung im benachbarten Haus Heege für die Heranwachsenden eine gute Gelegenheit, „schnell selbstständiger zu werden“.