Gelsenkirchen. Der erste Jugendrat in Gelsenkirchen wird ausgezählt. 93 Schüler zwischen 12 und 21 Jahren haben sich beworben. Pro Bezirk werden 15 Mitglieder gewählt.
Jugendliche zeigen wenig Interesse bei politischen Themen? „Von wegen“, meint Anna Konrad vom Referat Erziehung und Bildung. Den Jugendlichen müsse nur die Möglichkeit gegeben werden sich zu artikulieren, und zwar in einem Rahmen, in dem sie sich ernst genommen fühlen.
Ermöglichen soll dies der erste Jugendrat in Gelsenkirchen. 93 Jugendliche aus verschiedenen Schulen haben kandidiert, 75 können in die Bezirksjugendforen gewählt werden (je 15 pro Stadtbezirk). Diese bestimmen dann wiederum fünf Mitglieder, die sich im Vorstand des gesamtstädtischen Jugendrates beteiligen. Mitmachen konnten alle Schüler im Alter von 12 bis 21 Jahren.
Schüler zeigen sich begeistert
„Es ist schön zu sehen, wie verschieden die Kandidaten sind. Knapp die Hälfte der Mädchen und Jungen in allen Altersklassen hat einen Migrationshintergrund. Auch Schüler von Förderschulen beteiligen sich. So können die Belange aller Menschen in unserer Stadt sinnvoll vertreten werden“, freut sich Konrad.
„Es ist spannend, Politik mal praktisch zu erfahren. So ist alles auch viel einfacher zu verstehen. Ich finde es super, dass ich auf diesem Wege etwas verändern kann, dass ich mich für die Interessen der Jugendlichen einsetzen kann und ernst genommen werde. Ich möchte mich besonders für die Verbesserung der Freizeitangebote stark machen“, sagt Maximilian Geis (15), aus der Klasse 9f der Evangelischen Gesamtschule Bismarck.
Er und seine Klassenkameraden waren die letzten Tage auch als Wahlhelfer in ihrer Schule unterwegs und statteten jeder Klasse (ca. 1100 Schüler) mit Wahlbögen im Gepäck einen Besuch ab. Etwa drei Unterrichtsstunden investierten sie dafür. „Unterrichtsausfall kann man das aber nicht nennen. Denn schließlich haben wir uns die ganze Zeit über Politik unterhalten“, findet Maximilian Geis.
Wahlen auch Thema im Unterricht
Auch im Unterricht beschäftigten sich die Schüler verstärkt mit dem Thema Wahlen. „Warum gibt es keine Wahlpflicht in Deutschland? Wie funktioniert wählen überhaupt oder wie sind die Stadtbezirke aufgeteilt? Das waren Fragen, die besprochen wurden. Mir schien das Engagement der Schüler durch den praktischen Bezug besonders groß“, sagt Volker Franken, Leiter der Ev. Gesamtschule.
Heute nun wird ausgezählt. Wer gewählt wurde, trifft sich zu einem ersten Kennenlernen am letzten Mai-Wochenende im Wissenschaftspark. Für die Auserkorenen folgen zwei Jahre lang Tagungen und Workshops, in denen sie die Belange ihrer Generation vertreten können. „Sie dürfen bei den Großen mitmischen und bestimmt viel bewegen“, hofft Konrad.