Gelsenkirchen. Gestützt auf positive Erfahrungen des Kinder- und Jugendforums Süd sind junge Menschen in allen Stadtbezirken aufgerufen, ihr eigenes Bezirksforum zu wählen

Das Ückendorfer Modellprojekt „GesagtGetan“ macht Schule. Und wie. Das aus der Projektarbeit hervorgegangene Kinder- und Jugendforum GE-Süd ist erfolgreich in Vorlage gegangen. Davon profitieren schon bald Kinder und Jugendliche im gesamten Stadtgebiet.

Im April finden in Gelsenkirchen die ersten Wahlen der fünf Bezirksjugendforen und damit des ersten Jugendrates der Stadt statt. Aus allen Stadtteilen können sich zwölf- bis 21-Jährige bewerben.

Wie wichtig es ist, jungen Menschen eine Stimme zu geben, sie ernst zu nehmen, ihre Ideen in die Politik der „Großen“ einfließen zu lassen, dafür sprechen allein die Zahlen, die Oberbürgermeister Frank Baranowski am Donnerstag nannte: 24.628 Gelsenkirchener sind zwölf bis 21 Jahre alt; wählen können davon allerdings nur 8890 Jugendliche. Und die Beteiligung an der Kommunalwahl im Mai vergangenen Jahres war mit weniger als 18 Prozent ausgesprochen dürftig. Der erste Schritt, den man in Ückendorf und Neustadt gemacht habe, hätte gezeigt, dass die Aktivierung im Nahbereich gut funktioniert, sagt Baranowski.

Um vor der Wahl das gesamte Altersspektrum zu erreichen, junge Leute als Kandidaten zu gewinnen und die junge Wählerschaft zu motivieren, sich an der Wahl zu beteiligen, sind alle Schulen der Stadt angeschrieben worden. Udo Reinmuth vom Referat Erziehung und Bildung kündigte gestern an, man werde die Schulen auch besuchen und Gespräche mit den Leitungen führen. Außerdem, so Reinmuth: „Es gibt auch junge Leute, die nicht hier zur Schule gehen.“ Um die zu erreichen und ihre Wahlbeteiligung zu sichern, würden Jugendeinrichtungen ins Boot geholt.

Dass Mitentscheiden oder die eigenen Themenfindung ebenso spannend wie wichtig sind, unterstrich Nathalie Schlüter. Die 17-Jährige gehört zur GesagtGetan-Gruppe, die sich vor über drei Jahren in Ückendorf zusammengefunden hatte. „Praktisch haben wir uns mit Sicherheit und Sauberkeit insbesondere an der Bochumer Straße beschäftigt und die Aktion GEputzt unterstützt“, sagte sie. Warum ein Jugendrat wählen? „Weil es wichtig ist, dass sich Kinder und Jugendliche mit Politik beschäftigen. Das tun viel zu wenige.“

Die künftigen fünf Bezirksjugendforen und der Jugendrat bekommen aktive Unterstützung von Profis: So werden etwa die zuständigen Bezirksbürgermeister an den Sitzungen der Foren teilnehmen. Wichtige Anregungen der jungen Leute können so in die Tagesordnung der „Großen“ einfließen.

Der Zeitplan rund um die Wahl steht bereits fest

Mitreden, mitgestalten: Für den Jugendrat ist im städtischen Haushalt ein Budget von 8000 Euro eingestellt. Je 500 Euro steht den Bezirksforen zur Verfügung.

Der Zeitplan rund um die Wahl steht bereits fest: Bis zum 9. März können Schulen Teilnahme und Kontaktpersonen mitteilen; am 12. März beginnt die Bewerbungsfrist für KandidatInnen, die am 2. April endet. Wahlplakate und Stimmzettel werden bis 15. April verteilt – dann wird’s spannend: Vom 20. bis 24. April wird gewählt, bis 8. Mai ist Auszählung.