Gelsenkirchen. 1100 Fahrraddiebstähle wurden im Jahr 2014 in Gelsenkirchen gemeldet. Nun gibt die Polizei Tipps, wie man sein Rad wirksam vor Diebstahl schützt.

Wie ärgerlich! Man geht einkaufen, kommt zurück – und dann ist das Rad weg. Einfach geklaut! Zugegeben, das Schloss war nicht das Beste, aber warum gerade das eigene Rad?

1100 Diebstähle von Fahrrädern wurden 2014 der Polizei in Gelsenkirchen gemeldet und in der ersten Hälfte 2015 verzeichnet sie einen saisonalen Anstieg. „Seit Mitte März nehmen die Diebstahlsdelikte wieder zu“, sagt Kriminalhauptkommissarin Bettina Hartmann. Sie gehört zu dem Team, das auf dem Aktionstag am 13. Mai über Sicherungsmöglichkeiten von Fahrrädern informierte. Auf dem Neumarkt (Zentrum), auf dem Goldbergplatz (Buer), in Horst und in Erle wurden Flyer verteilt und Ratschläge an Fahrradbesitzer gegeben. Die Mountainbike-Staffel der Polizei (zwölf Beamte) klärte in den weiterführenden Schulen auf, wie Räder auf dem Schulhof sicher abgestellt werden.

Ein gutes Schloss ist die halbe Miete

Grundsätzlich gilt: Mit einem robusten Schloss und gut gewählten Abstellplätzen kann den Dieben der Klau erschwert werden. „Je mehr Arbeit es macht, ein Schloss zu knacken, desto eher geben sie auf. Da gilt das Gleiche wie für einen Einbruch“, sagt Polizeisprecher Guido Hesse.

Oberkommissar Nasrim El-Masri ist regelmäßig mit seinem Dienstfahrrad unterwegs. Vorbildlich mit Warnweste, Helm und gutem Schloss.
Oberkommissar Nasrim El-Masri ist regelmäßig mit seinem Dienstfahrrad unterwegs. Vorbildlich mit Warnweste, Helm und gutem Schloss. © Funke Foto Services

Tipps für das richtige Fahrradschloss gibt es bei den örtlichen Fachhändlern und bei Stiftung Warentest. Die Polizei empfiehlt massive Stahlkette, Bügel - oder Panzerkabelschlösser. Sie haben den Vorteil, dass sie mit roher Gewalt nur schwer zu knacken sind. Natürlich steigt mit der Sicherheitsstufe auch der Preis. Die kaum überraschende Botschaft der Hersteller lautet daher: Teurer ist besser. „Für das Fahrradschloss sollte der Besitzer um die zehn Prozent des Fahrradkaufpreises investieren“, rät Hartmann. Wichtig: Das Fahrrad sollte an einem festen Gegenstand wie Fahrradständer oder Geländer angekettet werden.

In einer Garage auf dem Gelände des Polizeipräsidiums stapeln sich im wahrsten Sinne des Wortes gestohlene Räder, die ihre Besitzer „suchen“. Eine individuelle Kennzeichnung des Fahrrades ist unabdingbar, um es – nach einem Diebstahl – zweifelsfrei identifizieren zu können. Eine schrille Farbe allein reicht aber nicht. Der Besitzer sollte sich die Rahmennummer notieren, eine Beschreibung bzw. ein Foto von seinem Fahrrad haben. Details, die auch in einem Fahrradpass stehen, der vom Fahrradhändler oder der Polizei ausgegeben wird. Wer ein Smartphone besitzt, kann die kostenlose Fahrradpass-App der Polizei (für Android und iPhone, im App Store und bei Google Play) nutzen.

Kennzeichnen und Dokumentation wichtig für das Wiederfinden

Neben der Rahmennummer ist die Codierung des Fahrrades (mit Kraftfahrzeugkennzeichen, Gemeindeschlüssel, Straßenschlüssel, Hausnummer und Initialen) eine weitere Möglichkeit, mit deren Hilfe die Polizei den Wohnsitz des Eigentümers ermitteln kann. Die Polizei verweist darauf, dass in Gelsenkirchen Räder nicht mehr codiert werden.

Sehr wohl aber in anderen Städten. Gegen Eigentumsnachweis kennzeichnen Fahrradhändler, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) und andere Institutionen Räder. Zusätzlich kann mit dem Aufkleber „Finger weg – Mein Rad ist codiert!“ auf diese Codierung aufmerksam gemacht werden, um potenzielle Diebe abzuschrecken. Der Aufkleber ist bei der Polizei erhältlich. Im Umkreis von Gelsenkirchen bieten die Verkehrswacht Bottrop, die Radstation Gladbeck West, KV Vest Recklinghausen Codierungen an (www.fa-technik.adfc.de).

Als Alternative bietet der Fahrradhandel elektronische Kennzeichnungen, bei denen ein Mikrochip im Fahrradrahmen die wesentlichen Daten des Fahrrades und des Eigentümers enthält.