Gelsenkirchen. Nach 126 Jahren an der Ringstraße in der Gelsenkirchener Altstadt wechselte das Unternehmen Doetsch seinen Standort. Der neue Firmensitz liegt im Quartier Graf Bismarck.

Starke Wurzeln, die über Jahrzehnte Halt in Gelsenkirchen gefunden haben, kappt man nicht. Schon gar nicht, wenn man wie Hanns-Ulrich Doetsch dieser Stadt mit Herzblut verbunden ist und in der vierten Generation einen Betrieb führt, an dessen Schaufenstern an der Ringstraße 91 sich schon Heerscharen von Kindern die Nase platt gedrückt haben. „Oder wie ich als Junge im Schulbus täglich vorbeifuhr“, wie sich Oberbürgermeister Frank Baranowski schmunzelnd erinnerte, als er zur Eröffnung des neuen Firmensitzes von „Doetsch Brandschutz Service“ im Quartier Graf Bismarck seine Glückwünsche überbrachte.

Nicht von ungefähr redete das Stadtoberhaupt wohl in diesen turbulenten Tagen von einer „schönen Symbolik“, die mit dem Umzug auf ein nunmehr 3100 Quadratmeter umfassendes Firmenareal einhergeht. Da schwang etwas von Respekt für Verlässlichkeit und Anerkennung für ehrliche und erfolgreiche Arbeit in seiner Stimme mit.

Wunsch nach weiterem Wachstum

Und der Wunsch nach weiterem Wachstum. Denn als der Maschinenbaumeister Heinrich Doetsch im Jahr 1889 den heutigen Fachbetrieb für Brandschutz, Industriebedarf sowie Feuerlöschgeräte und -anlagen an der Ringstraße gründete, lag der Firmensitz noch in der Peripherie der Stadt.

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Geschichte. Ebenso wie die drangvolle Enge dort für Mensch und Material. „Der neue Standort mit seinem Ausstellungsraum bietet unseren Kunden einen besseren Einblick in unser Sortiment“, freute sich Geschäftsführer Hanns-Ulrich Doetsch. Zudem verfüge der 1,8 Millionen Euro teure Bau nebst Hochregallager über genug Raum für Lehrveranstaltungen wie zum Beispiel Brandschutzschulungen und Brandschutzhelferausbildungen. „Das wird stark nachgefragt“, so der 54-Jährige weiter.

Standortvorteil Anbindung

Aber das ist nur ein Standortvorteil neben einer Reihe anderer: „Die A 2 und A 42 sind in wenigen Minuten erreichbar und Kunden müssen nicht mehr nach einem Parkplatz suchen“, erklärte Doetsch. Und weil der Geschäftsmann das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden versteht, hat er mit seiner Frau in dem schmucken Neubau auch gleich eine Betriebswohnung bezogen – eines seiner Kinder wohnt praktisch vis-à-vis in der ebenfalls neuen Eigenheimsiedlung nebenan. Kurze Wege also und auch landschaftlich reizvoll. Denn Hanns-Ulrich Doetsch kann sowohl von seinem Büro aus als auch von seiner Terrasse den Blick über „Gelsenkirchens Kanalküste“ schweifen lassen – „passt super“, sagt er. Gestalterisch sind Ähnlichkeiten mit den Wohnhäusern übrigens nicht ungewollt, so integrieren sich Gewerbe- und Wohnbebauung in Graf Bismarck besser.

Doetsch ist froh, dass der Standortwechsel so reibungslos über die Bühne ging. „Mein Dank gilt der Wirtschaftsförderung, da sind wir offene Türen eingerannt.“

Einziger, winziger Wermutstropfen: Eröffnung noch in 2014, zum 125-jährigen Jubiläum der Firma – das wäre perfekt gewesen. „Aber da gibt es Schlimmeres“, sagt Doetsch und lacht. „Denken Sie nur mal an den Berliner Flughafen oder die Elbphilharmonie.“ Recht hat er.