Gelsenkirchen. Der Zoo Gelsenkirchen feierte mit und lud zu vielen Informationsaktionen ein.

Das Grimmsche Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf, der kleine Kinder frisst, hält sich bis heute beharrlich als Mahnung, die Menschen Angst macht. „Rotkäppchen lügt!“ behauptet nun der Naturschutzbund Nabu und widerspricht vehement der Mär vom bösen Wolf. Mit viel Informationsmaterial, aber auch mit dem augenzwinkernden Motto. Der Nabu rief zudem den „Tag des Wolfes“ aus, an dem sich am Freitag auch die Zoom Erlebniswelt mit ganz besonderen Angeboten beteiligte.

Der Artenschutzbund hatte seinen Informationsstand direkt vor der Wolfsanlage im Zoo aufgebaut. Während die fünf Timberwölfe im Hintergrund elegant durchs Unterholz schlichen oder gelassen in der Sonne dösten, freute sich Zoolotse Clemens Wustmans über den Ansturm der Menschen, die mehr über den Wolf wissen wollten. Der 32-Jährige aus Essen: „Es ist toll, dass wir hier Naturschutz vor Ort vermitteln können.“ Denn der Wolf, er kehrt bekanntlich zunehmend zurück, auch nach Nordrhein-Westfalen. So drehten sich zahlreiche Frage an den Zoolotsen darum, was zu tun ist, wenn man in freier Wildbahn einem Wolf begegnet. Wustmans konnte beruhigen: Wölfe sind vorsichtige Wildtiere, die den Menschen meiden.“ Natürlich soll man die Tiere nicht füttern, auch nicht schnell weglaufen. „Ansonsten sage ich immer: Freuen Sie sich, wenn sie wirklich einen Wolf sehen, genießen und feiern Sie das!“

Der neunjährige Til aus Oberhausen genoss Tag des Wolfes gemeinsam mit seiner Mutter Simone Dehorn auf jeden Fall. Er durfte sogar die Schädel-Kopie eines Wolfes anfassen und sich genau vom Zoolotsen erklären lassen. Simone Dehorn gefiel die Aktion: „Das ist wirklich mal Naturschutz zum Anfassen, eine gute Aufklärungsaktion.“

"Der Wolf ist nicht doof"

Kleine Entdecker konnten sich in der Trapperhütte graue Wolfsgesichter schminken lassen und im Eingangsbereich zu Alaska, dem Reich der Timberwölfe, erklang das Märchen „Peter und der Wolf“.

Wohin bislang ausschließlich Besuchergruppen gelangten, ins neue Artenschutzzentrum, durfte am Tag des Wolfes jeder Interessent. Viele nutzten diese Chance, zumal hier Zoolotse Markus Patschke über das Thema Wölfe informierte, für Fragen zur Verfügung stand, Texttafeln erläuterte.

Der Bochumer Biologe (24) vermittelte die Freude, „dass der Wolf von allein zurück gekommen ist, und nicht, wie der Luchs, erst ausgewildert werden musste.“ Auch Patschke nahm Besuchern mögliche Ängste: „Der Geruchssinn des Wolfes ist so super, dass er leicht eine Begegnung mit Menschen meiden kann.“ Allerdings: „Der Wolf ist nicht doof, zu einer Mülltonne voller Fleischreste sagt er nicht Nein.“ Heißt: Auch der Mensch muss sich auf Wildtiere einstellen.