Gelsenkirchen. Die Falken wollen ein Zeichen setzen und laden am Vorabend des 1. Mai zu einem Konzert auf dem Neumarkt ein.
Gelsenkirchen. Es ist eine unvorhergesehene Duplizität der Ereignisse: Am 1. Mai stehen Vereine, Kirchen, Bürger und die Demokratische Initiative auf dem Ernst-Käsemann-Platz in Rotthausen, um gemeinsam Flagge gegen Rechts – im speziellen Fall den Aufmarsch von „Die Rechte“ zu zeigen – und am Vorabend laden die Falken zu „Laut gegen Rechts“, einem Konzert „umsonst und draußen“ ein.
„Die Veranstaltung hätte es auch gegeben, wenn die Rechten ihre Demo nicht in Essen und Gelsenkirchen geplant hätten“, sagte Falken-Geschäftsführerin Annika Eismann gestern im Paul-Loebe-Haus. „Wir wollten ein Zeichen setzen und treffen uns seit November regelmäßig, um die Veranstaltung vorzubereiten.“ Was sich am 30. April doppelt auszahlt: Weil „Laut gegen Rechts“ auf dem Neumarkt im Herzen der Altstadt plötzlich den Charakter einer Eröffnung des Gelsenkirchener Widerstands gegen den Auftritt aus der ultrarechten Ecke tags darauf hat.
Drei Bands haben die Falken, die sich über die Unterstützung von 17 Kooperationspartnern freuen, engagiert. „Alle Musiker identifizieren sich mit unserem Selbstverständnis“, so Annika Eismann. Ebenso die Partner der Falken. Gemeinsam steht man etwa dazu: „Wir gehen auf die Straße, wenn rechte Parteien gegen Ausländer hetzen. Wir beziehen Stellung, wenn antisemitische Parolen geschwungen werden.“
Solidarisches Miteinander
Mit dem Gelsenkirchener Quintett The Herbs, das sich dem deutschsprachigen Pop-Rock verschrieben hat, und der Gruppe Kellerwerk aus Essen, die – beeinflusst von Revolverheld oder Jupiter Jones, ebenfalls deutschen Rock-Pop spielen, stehen am kommenden Donnerstag zwei Gewinner des Blind-Dates-Festivals auf der Bühne. Das Label Audiolith – das übrigens ausdrücklich Bands gegen Rechts unterstützt – steht hinter der dritten Musikerin des Abends, Ira Atari. Die musikalischen Momente zwischen den Auftritten gestalten mehrere DJs, die unter dem Namen "Bang Bang Gelsen" gemeinsam auftreten.
Zu Beginn der Veranstaltung wird Oberbürgermeister Frank Baranowski ein Grußwort sprechen – auch im Namen der Demokratischen Initiative. Dann soll die vierstündige Konzertparty unter freiem Himmel mit allen Menschen der Stadtgesellschaft, die ein Zeichen gegen Rechts setzen wollen, beginnen. Annika Eismann: „Die Kooperationspartner wollen zusammenkommen, sich verstehen lernen, für einander einstehen und für ein demokratisches, solidarisches und buntes Miteinander in Gelsenkirchen.“ Die bisherige Resonanz lässt Großes erwarten.
Aufruf zur Teilnahme an der Demo gegen rechten Aufmarsch in Rotthausen
Da es ein Glasverbot auf dem Neumarkt geben wird, haben die Falken vorgesorgt und bieten gegen Pfand Plastikbecher mit dem Motto der Veranstaltung an. Das steht groß und unübersehbar auch auf den Fairtrade-Jutebeuteln, die verkauft werden und mit denen jede/r täglich beim Einkauf ein kleines Zeichen gegen Rechts setzen kann.
„Der Termin spielt uns in die Karten“, sagte Annika Eismann. Zwischen 18 und 22 wird am Neumarkt gerockt, geredet, gelacht; anschließend können alle, die es mögen, weiter ziehen und in den 1. Mai tanzen. Der dann für alle Demokraten – dazu rufen die Falken ausdrücklich auf – auf dem Ernst-Käsemann-Platz (19 Uhr) weitergeht: gegen Rechts!