Gelsenkirchen. .

Sie sind Treffpunkt und Anlaufstelle für die Menschen im Stadtteil, machen Sozialberatung und Hausaufgabenbetreuung, sind Vermittler zwischen unterschiedlichen Anwohnerinteressen, knüpfen Netzwerke und helfen, wenn säumigen Mietern das Wasser abgestellt wird. Die Liste der Aufgaben der Nachbarschaftsläden könnte beliebig verlängert werden.

Über die Jahre sind drei Nachbarschaftsläden entstanden: Der Neustadttreff unter Trägerschaft der Caritas, der Stadtteilladen Bulmke-Hüllen der Awo an der Wanner Straße (Bulmke-Hüllen), der Quartiersladen im Tossehof (Hüllen) unter städtischen Regie.

Menschen machen das Quartier

Für die Erneuerung sozial benachteiligter Stadtteile sind die Nachbarschaftsläden nicht mehr wegzudenken, beton Stefan Rommelfanger vom Referat Stadtplanung. „Menschen machen das Quartier, nicht die Bebauung.“

Eine Aussage, die mit einer neuen, 24-seitigen Broschüre, betitelt „Nachbarschaftsläden! – Gemeinsam aktiv für Gelsenkirchen“, Bestätigung findet. 30 Porträts zieren das Titelbild. Sie zeigen Bürgerinnen und Bürger, die ehrenamtlich für die Nachbarschaftsläden im Einsatz sind. In 500er Auflage gedruckt, wird die Broschüre in den Satdtteilläden und Rathäusern ausgelegt, um über die vielzähligen Aktivitäten der Läden zu informieren. Es ist zugleich ein Stück öffentliche Anerkennung und Wertschätzung der Ehrenamtler, um, so Rommelfanger, „die Arbeit derer sichtbar zu machen, die nicht im Rampenlicht stehen.“ Außerdem will man auf diese Weise weitere Freiwillige gewinnen.

Judith Przygodda (Neustadt) berichtete bei der Vorstellung der Broschüre über den Stadtteilladen in der Neustadt. In direkter Nachbarschaft des Hauptbahnhofes gelegen wird das Angebot „gut angenommen“, so Przygodda. Schwerpunkt ist die Integrationsleistung.

Seismograph und Impulsgeber

„Der Stadtteilladen an der Wanner Straße ist Seismograph und Impulsgeber“, sagt Doris van Kemenade (Hüllen). Hier würden Bedarfe der Bewohner ermittelt, aber auch Impulse für das soziale Miteinander und für Eigeninitiativen gegeben. Denn die befristete Förderung im Rahmen der Sozialen Stadt hinaus ist das eine, Strukturen zu entwickeln, die die begonnenen Prozesse weitertragen und so Kontinuität schaffen können, ist das andere. Detlev Czackowski (Tossehof) fasst das unter dem Begriff „Verstetigung“ zusammen: „Das Problem ist, die Leute nicht immer an die Hand zu nehmen, sondern sie selbst gehen zu lassen.“

Abteilungsleiter Stefan Rommelfanger würde sich Nachbarschaftsläden auch in anderen Stadtteilen wünschen und zwar da, „wo es Probleme gibt und die Armut steigt.“ Standortvorschlag einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin: Ückendorf. Da gebe es bislang nur ein Stadtteilbüro.