Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Malerin Barbara Ring gewann einen Kunstwettbewerb für die Bundesgartenschau im brandenburgischen Havelberg.

Wenn am heutigen Samstag im brandenburgischen Havelberg die Bundesgartenschau 2015 eröffnet wird, dann werden die Premierengäste nicht nur bunte Blumen, üppige Beete und prächtige Pflanzen bestaunen, sondern auch Kunst aus Gelsenkirchen. Die Malerin und Grafikerin Barbara Ring hat den mit 1500 Euro dotierten Kunstpostkartenwettbewerb gewonnen. Ab heute wird ein Kunstautomat Exemplare der Karte ausspucken.

Und mit etwas Glück wird es Schirmherr und Bundespräsident Joachim Gauck sein, der den Automaten als erster bedient und dann die Karte der Gelsenkirchenerin in Händen hält. Die Künstlerin hatte an einem Wettbewerb teilgenommen, dem ein anderer vorausgegangen war. Bildende Künstler waren aufgerufen, eine Skulptur zu einem historischen Ereignis zu entwerfen, der Schenkung des legendären Bernsteinzimmers. Das vermachte einst in Havelberg im Jahre 1716 Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. dem russischen Zaren Peter I. Diesen Wettbewerb gewann Künstler Anton Schumann, der zwei lebensgroße Figuren aus Bronze konstruierte und auf dem Domplatz platzierte. Schumann wollte aber nicht nur das Treffen der beiden Männer dokumentieren, sondern auch an deren Kunstmäzenatentum erinnern.

Künstlerin überzeugte mit Witz

Dafür bekamen Zar und König einen Automaten in die Brust eingebaut, der nun beim Einwurf von zwei Euro je zwei Kunstpostkarten nach dem Zufallsprinzip ausspuckt. Sechs Motive sind es insgesamt, Ergebnis einen bundesweiten Wettbewerbs, den Anton Schumann gemeinsam mit der Hansestadt Havelberg ausgelobt hatte. Die Aufgabe der Künstler bestand darin, die legendäre Begegnung der beiden Herrscher darzustellen.

Barbara Ring entwarf eine Karte mit zwei schrägen Vögeln, die mühelos über den Dingen schweben könnten. Doris Ring: „Es könnten aber auch einfach zwei Paradiesvögel sein, der Zar und der König.“ Für den Zaren wählte die Künstlerin, die gerne menschliche Eigenschaften in tierischer Form darstellt, eine Smaragdfarbe. Das Gefieder auf seinem Haupt erinnert an eine Krone.

Dagegen wirkt der königliche Vogel eher schlicht und bodenständig. Auch die Geschenke, die die Herrscher einander vermachten, tauchen auf der Karte von Barbara Ring auf: links die langen Kerls, rechts hat der Preußenkönig seine Krallen schon auf dem Bernstein.

Bei ihrer Begegnung kommen sich Zar und König zwar nahe, die Blicke aber sind voneinander abgewandt. Ring wählte eine Mischtechnik, setzte alte Stiche ein, Typografie und Computer.

Inzwischen gibt es die beiden verrückten, allegorischen Vögel in einer Auflage von 10 000 Exemplaren, mit denen die Kunstbronzen bereits gefüttert wurden. Ab heute spucken sie aus insgesamt sechs Motiven je drei Karten nach einem reinen Zufallsprinzip aus, wenn der Nutzer zwei Euro in den Automaten einwirft.

Der Erlös, den die beiden Bronzefiguren mit den Kunstpostkarten einfahren, ist übrigens für weitere Kunstwettbewerbe eingeplant.