Gelsenkirchen. Pilotprojekt „edu:ART“ ist gestartet. 21 Gelsenkirchener werden auf dem Weg zum Hauptschulabschluss theaterpädagogisch und schulisch begleitet.
Die Regie über das eigene Leben zurück zu gewinnen und den Einstieg in das Berufsleben zu schaffen, das sind die Ziele eines weiteren, ehrgeizigen Pilotprojektes, das jetzt in Gelsenkirchen gestartet ist: „edu:ART“ lautet sein Name; er erinnert an die ähnlich lautende Initiative „mund:ART“, die im vergangenen Jahr ebenfalls in Gelsenkirchen umgesetzt wurde.
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Beide Projekte sind gut und richtig, ihr Ansatz jedoch ist jeweils ein anderer. Während „mund:ART“ in erster Linie ein integrative Arbeitsmarktmaßnahme für Langzeitarbeitslose mit Migrationshintergrund ist, so will „edu:ART“ zunächst die Grundlage überhaupt für den Einstieg schaffen – sprich: „den Hauptschulabschluss der Klasse neun für eine künftige Berufslehre“, wie Susanne Auth vom Jobcenter Gelsenkirchen erklärt.
Oft Schwieriges Umfeld für Arbeitssuchende
Neben der Arbeitsagentur, die den Fluss der bereit gestellten Bundesmittel für die Förderung steuert, sitzt noch die defakto GmbH als Projektleitung mit im Boot.
Die Hürde, die die 21 Arbeitssuchenden im Alter von 18 und 30 Jahren zu nehmen haben, ist groß: Denn sie haben ein privates Umfeld oder Erfahrungen hinter sich, die – vorsichtig formuliert – jedwede Zuversicht oder Ansporn zunichte gemacht haben.
„Genau hier setzt edu:ART den Hebel an“, wie die sozialpädagogische Jobtrainerin Sabine Wings erklärt: „Über das gemeinsame Theaterspielen, einstudiert wird gerade Romeo und Julia in Kurzform, lernen die Teilnehmer, aus sich heraus zu gehen.“ Gemeinschaft und Hilfe, oftmals ungewohnt, erfahren sie dabei, wenn sie die Szenen erarbeiten, gemeinsam üben und sich gegenseitig unterstützen.“ Das schafft ein Positiverlebnis, das in einem Motivationsschub münden soll, ebenso an den drei Schultagen unter der Woche „am Ball zu bleiben“. Denn Büffeln müssen die Frauen und Männer für den Schulabschluss schließlich auch noch.
Teambildung beim Theaterspielen
Und wie kommt das Projekt bei den Teilnehmern an? „Es ist nicht einfach, aus sich heraus zu gehen, aber mittlerweile sind wir zu einem richtigen Team zusammengewachsen“, sagt Christin Schmelter (25). Ihr Ziel: Sie will Erzieherin werden, vielleicht sogar Theaterpädagogin. „Mir macht es unheimlich Spaß, mit Kindern zu arbeiten.“ Und ihr Mitstreiter Danny Mis (22) ergänzt: „Mir hilft das Projekt, Selbstvertrauen zu tanken. Ich will meinen Abschluss schaffen. Danach könnte ich mir beruflich etwas in Richtung Theater vorstellen. Aber auch Chemie und Medizin finde ich spannend.“
Viel Wille scheint also wieder vorhanden, in zwölf Monaten, so lang dauert das Projekt, ziehen alle Beteiligten eine erste Bilanz.