Gelsenkirchen. Auf dem Gelände der früheren Kokerei Graf Bismarck werden im Zuge der Altlastensanierung 40.000 Kubikmeter ausgekoffert. Das Bauende ist 2018 geplant.
Bis 2003 lagerte hier die „nationale Kohlereserve“, danach machte sich Wildwuchs breit. Das Areal der ehemaligen Kokerei Graf Bismarck an der Uechtingstraße in Schalke-Nord hat es allerdings nachhaltig in sich: die Fläche steckt voller Altlasten der ehemaligen Kokerei Graf Bismarck, die 1973 den Betrieb beendete. Der Dornröschenschlaf auf dem Gelände wird jetzt radikal beendet. Auf über 80.000 Quadratmeter Fläche stehen umfangreiche Erdbewegungen an. Die RAG Montan Immobilien startet mit den Sanierungsmaßnahmen auf Graf Bismarck. Bauende: Winter 2018.
Die Logistik für die Großbaustelle wird derzeit aufgebaut. „Richtig los geht es dann Mitte, Ende April“, sagt Projektingenieur Simon Schmidt. Für RAG Montan Immobilien betreut er die Arbeiten – und die sind äußerst umfangreich und werden das Landschaftsbild verändern. „Im Rahmen der Maßnahmen werden die kontaminierten Areale im Randbereich der Fläche durch Bodenaustausch saniert“, so die RAG. Insgesamt, rechnet Schmidt, werden „etwa 40.000 Kubikmeter Boden ausgekoffert“. Das bedeutet letztlich auch jede Menge Erdbewegung rund um die Baustelle: Über einen Zeitraum von rund dreieinhalb Jahren sei wechselhaft von 70 bis 90 Lastwagen-Touren pro Tag auszugehen“, heißt es.
Auch samstags wird gearbeitet
Beauftragt mit der Sanierung wurde die Spezialfirma Ecosoil Nord-West aus Oberhausen. Den Verkehr wird sie über die im Wohn- und Gewerbequartier Graf Bismarck neu angelegte Johannes-Rau-Allee Richtung A 42 abwickeln. Übrigens auch samstags. Zwischen 8 und 16 Uhr soll dann gearbeitet werden dürfen, wochentags von 7 bis 18 Uhr.
Der zentrale Bereich der alten Kokereifläche wird dauerhaft gesichert. Die kontaminierten Flächen aus dem Randbereich werden hier eingelagert. Entstehen wird ein so genanntes Sicherungsbauwerk, das mit einem Oberflächenabdichtungssystem abgeschlossen wird. Zur Gestaltung der Oberfläche werden unbelastete Böden aufgeschüttet. Insgesamt, so Projektingenieur Schmidt, „wird dieses Bauwerk an der höchsten Stelle eine Höhe von 13 Metern erreichen“. Ein extra beauftragtes Ingenieurbüro wird die Arbeiten und die Emissionsschutz-Anforderungen überwachen.
Nach Abschluss der Arbeiten wird das Gebiet übrigens nicht frei zugänglich sein. Wald soll sich hier weitgehend natürlich ausbreiten – und Kreuzkröten, eine Pionierart, die flache Laichgewässer bevorzugt. Was für eine Entwicklung: Vom Kohle- zum Krötenrevier.