Gelsenkirchen. . Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Gelsenkirchen ist gesunken. Bei Taschen- und Ladendiebstahl verzeichnet die Polizei einen rasanten Anstieg.

Die Kriminalität in Gelsenkirchen ist gestiegen, die Polizei hat aber noch nie so viele Straftaten aufgeklärt. Genau 25.950 Straftaten wurden 2014 erfasst, das waren 619 (2,44 Prozent) mehr als im Vorjahr, wie Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer am Mittwoch berichtete. Davon wurden 11.804 Fälle (2013: 11.100 Fälle) aufgeklärt. Damit verbesserte sich die Aufklärungsquote um 6,34 Prozent. Heselhaus-Schröer legte dar, dass über die Polizeistatistik nur ein Teil der Straftaten bekannt werde. „Es bleibt ein Dunkelfeld.“

Verfestigt hat sich die Spaltung der Stadt: Im Süden geschehen 58,8 Prozent aller Straftaten, im Norden sind es 41,2 Prozent. Den „behördenstrategischen Schwerpunkt“ hat das Polizeipräsidium auf den Wohnungsdiebstahl gelegt. Ein Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen um 19 Prozent (minus 221 Straftaten) und eine hohe Aufklärungsquote von 13,84 Prozent (2013: 9,97 Prozent) bestätigen die Richtigkeit dieser Taktik. „Die Bürger sind mehr und mehr dazu übergegangen, ihr Eigentum zu schützen“, so die Präsidentin. Geschuldet sei das auch der polizeilichen Präventionskampagne „Riegel vor“. Erfreulich: Die Zahl der Wohnungseinbrüche sank 2014 auf 932 (2013: 1153).

Rasanter Anstieg bei Taschen- und Ladendiebstählen

Insgesamt jedoch sind die Diebstahlsdelikte gestiegen: 13.654 kamen zur Anzeige, das sind 430 mehr als in 2013 (plus 3,25 Prozent). Die Fälle von Straßenkriminalität stiegen um 4,18 Prozent auf 6701 (2013: 6432). Einen rasanten Anstieg gab es bei den Taschen- (951 Straftaten, plus 22,5 Prozent) und Ladendiebstählen (2142 Straftaten, plus 19 Prozent). Rückläufig war der Diebstahl von Kraftwagen (minus 17) und aus Kraftfahrzeugen (minus 3). Gleichwohl blieb es bei 2117 Fällen, bei denen an und aus Autos geklaut wurde (2013: 2120). Für 2014 kann die Polizei eine hohe Aufklärungsquote (11,51 Prozent) bei den Fahrraddiebstählen (2014: 1129, 2013: 1090) vorweisen. „Codieren Sie ihr Rad“, appellierte Jörg Henschel, Leiter der Direktion Kriminalität, an Fahrradbesitzer. Das erleichtere der Polizei, Täter dingfest zu machen. Die Schadensumme infolge von Diebstahl sank auf 9,68 Millionen Euro (2013: 11,35 Mio. Euro).

Auch interessant

Zugenommen von 2933 auf 3123 (plus 6,48 Prozent) haben die Betrugsdelikte. 182 Sexualdelikte wurden 2014 (2013: 150) bearbeitet, in 34 Fällen wurde die Kripo nach Vergewaltigungen aktiv. Die Statistik nennt 1117 Fälle von Gewaltkriminalität (2013: 1025). 687 mal griffen Beamte wegen gefährlicher Körperverletzung ein (2013: 613). Die Fälle von Widerstand gegen Polizeibeamte stiegen von 121 auf 134. Die Sachbeschädigungen sanken von 2141 auf 2012.

Vorsichtig bei Verbindung von Fallzahlen mit Nationalitäten

Jörg Henschel räumt ein, dass die Behörde mit Fallzahlen in Verbindung mit Nationalitäten vorsichtig umgehe. Gleichwohl sind die Zahlen bei Diebstahlsdelikten derart, dann man nichts beschönigen könne: „Der Anteil der rumänischen Bevölkerung an den Tatverdächtigen ist sehr hoch“, so Henschel. Von den ermittelten Tatverdächtigen im Jahr 2014 waren 1422 (51 Prozent) Deutsche, 652 (23 Prozent) Rumänen und 744 (26 Prozent) anderer Nationalität. Henschel: „Es ist nun mal so, dass eine große Anzahl von Ladendiebstählen von dieser Bevölkerungsgruppe begangen wird.“ Zum Vergleich: 2013 waren 1541 Tatverdächtige deutscher, 342 rumänischer, 684 anderer Nationalität.

Skeptisch ist die Polizei beim Thema Straftaten an Schulen. Bei knapp 100 Schulen in Gelsenkirchen wurden insgesamt 101 Straftaten zur Anzeige gebracht (2013: 133). In 51 Fällen kam es zu Körperverletzungen, in 14 zu Sachbeschädigungen,. in fünf zu Diebstahl, in drei ging es um Rauschgift auf dem Schulgelände. „Wir vermuten, dass es mehr Delikte an den Schulen gibt“, so Henschel.

Die Zahl junger Intensivtäter (unter 21, mit fünf und mehr Straftaten pro Jahr) stieg von 62 auf 78. Für 2014 nennt die Polizeistatistik 4675 Opfer (2013: 4501), davon sind 2176 (‘13: 2073) weiblich