Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Gleichstellungsbeauftragte Gaby Schäfer bezeichnete Migradonna-Preisträgerin Nazmiye Uzunel als „einen Glücksfall für Gelsenkirchen“.
Doppelte Überraschung bei der „Migradonna“ 2015: Der Name der Gewinnerin blieb (wie üblich) bis zum Schluss ein Geheimnis. Es ist Nazmiye Uzunel. Zudem erklärte Migradonna-Erfinderin Venetia Harontzas: „Ich mache Schluss.“
Den Ball nahm die Gleichstellungsbeauftragte Gaby Schäfer als Laudatorin an und flankte locker zurück. Zu Venetia Harontzas: „Wir lassen uns die Migradonna nicht einfach wegnehmen und werden von der Stadt weitermachen. Wir zählen darauf, dass du uns haargenau erklärst, was wir alles falsch machen. Weil du das nämlich ohnehin tun wirst. Du bist unverwechselbar und dafür mögen wir dich.“ Eine Anspielung wohl auch darauf, dass sich Venetia Harontzas darauf gefasst machen muss, 2016 selbst als Preisträgerin vorgeschlagen zu werden.
„Staubfänger“ für einige Gäste
Die Gemi-Vorsitzende und LaLok-Chefin wurde ihrem Ruf als Unikum gerecht und überreichte an einige Gäste Blumensträuße als Dank, von ihr herzhaft als „Staubfänger“ bezeichnet. Nicht nur Frauen wurden bedacht, auch Männer, darunter Jesse Krauß, der die Migradonna-Feiern filmte und dessen Werke zu sehen waren.
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Mit der Migradonna 2015 wurde Nazmiye Uzunel ausgezeichnet. Die 32 Jahre alte Krankenpflegerin aus dem Marienhospital in Buer setzt sich unermüdlich ehrenamtlich ein, leistet interkulturelle Arbeit für Kinder, Jugendliche und Familien, darunter in Bismarck. Gaby Schäfer: „Sie macht das mit viel Freude und Sinn für Humor. Nazimye Uzunel ist ein Glücksfall für Gelsenkirchen.“
Viele Preisträgerinnen waren bei der Feier in der voll besetzten Flora dabei, darunter die Integrationsvorsitzende Melek Topaloglu, die bereits selbst mit der Migradonna ausgezeichnet wurde. Sie erinnerte an eigene Erfahrungen als Kind von Migranten in Gelsenkirchen. „Wir gingen mit unseren Müttern zu Ärzten und Behörden, wir waren die Übersetzer.“
Bunte und lebendige Feier
Migradonna-Feiern sind bunt und lebendig. Tanz und Sketche gehören dazu. Chantal Esperanza Guisadi Santana tanzte Flamenco, und Rosalie Harontzas sang sehr bewegend ein modernes griechisches Liebeslied und eine berühmte Roma-Ballade, begleitet von dem hervorragenden Gitarristen Andronik Yegiazaryan.
Eine kleine Lektion in Sachen Integration gab’s von Venetia Harontzas obendrauf, die mit ihren jungen Schützlingen das Publikum in der Flora verwöhnte. „Gleich bekommen Sie ganz leckere Häppchen vom Café LaLok, die nette junge Kellner servieren. Wenn die wenig reden oder Sie nicht verstehen, müssen Sie wissen: Das sind junge Menschen aus den neuen EU-Ländern und sie können noch gar kein oder wenig Deutsch.“