Gelsenkirchen. Ein Rattenfänger, der die Kinder der Stadt mit seinen Melodien bezirzt – diese Sage aus Hameln wurde beim jüngsten Sparkassen-Familienkonzert lebendig.

Ein Rattenfänger, der die Kinder der Stadt mit seinen Melodien bezirzt – diese Sage aus Hameln wurde beim jüngsten Sparkassen-Familienkonzert lebendig.

Die Neue Philharmonie Westfalen stellte das Thema am Sonntag im Großen Haus des Musiktheaters im Revier vor.

Die „Pied Piper Fantasy“ des zeitgenössischen Komponisten John Corigliano hat eben jene bekannteste deutsche Sage in Musik übersetzt, denn Pied Piper heißt der Rattenfänger von Hameln auf Englisch. Und damit dies auch für ganz junge Zuhörer verständlich wurde, hatte Moderator Günther Weißenborn an diesem Konzertmorgen den Sagentext dabei und ließ ihn nach und nach in das Werk einfließen.

Bunt gemalte Szenen

Ursula Weißenborn von „Müllers Marionettentheater“ malte dazu bunte Szenen aus der Hand auf zwei weiße Leinwände. So gab es für das Publikum nicht nur viele (Klang)Farben zu hören, sondern auch Allerhand zu sehen.

Günther Weißenborn lenkte in seiner Anmoderation das Augenmerk auf einzelne Instrumentengruppen, ließ den Solo-Flötisten Vukan Milin, der an diesem Morgen die Hauptrolle mit seiner Querflöte und einer kleinen Tin-Whistle spielte, Spieltechniken wie die „Flatterzunge“ erklären und vorführen.

Dramatische Wendung

Und schließlich entfaltete sich Coriglianos Werk, interpretiert von der Neuen Philharmonie unter Leitung ihres Generalmusikdirektors Rasmus Baumann, im Gelsenkirchener Klangraum. Für seine 1982 in Hollywood uraufgeführte „Pied Piper Fantasy“ mit sieben ineinander übergehenden Sätzen hatte der amerikanische Komponist der Rattenfänger-Saga eine dramatische Wendung hinzugefügt: Hier kämpft der Rattenfänger mit den Plagegeistern, bevor er sie ins Wasser führt – auf musikalischer Ebene jagt er die Ratten dabei durch diverse Tonleitern, was die Neue Philharmonie Westfalen sehr lebendig in Szene setzte.

Mit viel Enthusiasmus waren auch die jungen Holzbläser der Musikschulen aus Gelsenkirchen, Herten, Solingen und Velbert sowie Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters Recklinghausen dabei, die sich am Ende des Stückes musizierend von Vukan Milin aus dem Konzertsaal führen ließen. Ein rundherum gelungenes Konzert – nicht nur für Kinder.