Gelsenkirchen. Normale Wohnungen in der Stadt statt Heime am Rand: Viel Lob für die Umsetzung dieser Idee spendeten Grüne und Piraten nach einer Ortsbegehung.
Das Konzept, auch neu ankommende Flüchtlinge nicht in heimähnlichen Gemeinschaftsunterkünften, sondern in normalen Mehrfamilienhäusern unterzubringen, geht nach Einschätzung von Grünen und Piraten nach einer Begehung gemeinsam mit Verwaltungsvertretern und einem Dolmetscher auf. Patrick Jedamzik (Grüne) und Jürgen Hansen wollten sich selbst ein Bild machen, wie die Erstunterbringung von Flüchtlingen in Gelsenkirchen, die im Ausschuss für Soziales und Arbeit vorgestellt wurde, wirklich aussieht.
Beide waren sehr positiv überrascht. Beim Ortstermin trafen sie auf ganz normale Mehrfamilienhäuser in Ückendorf und am Rande der Altstadt (auch in Beckhausen gibt gibt es solche), die von außen überhaupt nicht als Flüchtlingsunterkünfte erkennbar sind.
Die Familien, die sie antrafen, kamen aus Bosnien, dem Kosovo und Syrien. Die Wohnungen waren sehr unterschiedlich, je nach Zeitpunkt, zu dem die Familien angekommen sind. Ein gerade erst in Gelsenkirchen gelandete Familie hat außer einem kleinen Schrank, Bett und Fernseher noch gar nichts. Eine andere, die schon sieben Monate vor Ort sind, haben sich bereits die Wände mit Bordüren bemalt, Bilder an die Wände gehängt, ein Sofa – „ein Stück Heimat geschaffen“, nennt es Patrick Jedamzik. Obwohl es sich ja um Erstaufnahmewohnungen handelt, aus denen eigentlich binnen einem Jahr weitervermittelt werden soll. Ins ganze Stadtgebiet übrigens, nicht nur innerhalb des Gelsenkirchener Südens.
Bewohner helfen einander auch beim Deutsch lernen
Im Erdgeschoss der Häuser bietet die Arbeiterwohlfahrt den zahlreichen Kindern Förderunterricht an, die sich schon richtig auf die Schule freuen. Ein Vater kümmert sich um Sauberkeit im Haus und Umfeld, greift dem Hausmeister unter die Arme und hilft auch beim Deutschlernen. Probleme mit der Nachbarschaft scheint es nicht zu geben.
„Wir sind froh, dass Gelsenkirchen diesen Weg geht, damit Flüchtlinge gar nicht erst ausgegrenzt werden. Auch, dass Oberbürgermeister Frank Baranowski in der letzten Ratssitzung klar gesagt hat, dass es hier keine Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen geben soll“, findet Pirat Jürgen Hansen.