Gelsenkirchen. 51 Quartierskümmerer waren seit dem Jahr 2012 im Rahmen eines Arbeitslosenprojektes in der Stadt unterwegs. Ende 2014 drehten sie zum letzten Mal ihre Runden in den Stadtquartieren. Das Projekt, für das es Geld vom Bund gab, ist ausgelaufen.

Kaum sind sie weg, da werden sie schon vermisst! Leser rufen an und möchten wissen, wo die denn „abgeblieben sind“. Für den Runden Tisch Feldmark sind sie „nicht mehr wegzudenken“. Helga Nähren, Anwohnerin der Feldmark, vermutet gar, dass die jetzt „nach Schalke abgezogen wurden“.

Es geht um die Quartierskümmerer. 51 an der Zahl waren seit dem Jahr 2012 im Rahmen eines Arbeitslosenprojektes in der Stadt unterwegs. Ende 2014 drehten sie zum letzten Mal ihre Runden in den Stadtquartieren. Das Projekt, für das es Geld vom Bund gab, ist ausgelaufen.

Niedrigschwellige Vermittler

Sehr zum Bedauern vieler Anwohner, die sie als schnell erreichbare Ansprechpartner bei Sorgen und Problemen sahen. Auch die Stadt sieht das so: „Es ist erfreulich, dass die Quartierskümmerer wie auch alle 158 Bürgerarbeiter und Bürgerarbeiterinnen ob in Seniorenzentren oder Kitas so positiv wahrgenommen wurden. Das zeigt, ein sozialer Arbeitsmarkt, der Langzeitarbeitslosen durch Bürgerarbeit wieder eine Perspektive eröffnet, wie es der Gelsenkirchener Appell vorsieht, kommt letztendlich allen Bürgerinnen und Bürgern zugute.“

Mehmet Arslan und Uwe Bergel waren als Quartierskümmerer in der Feldmark und in Heßler unterwegs. Schnell fassten sie im Stadtteil Fuß, waren „niedrigschwellige Vermittler zwischen Bürgern und Stadtverwaltung“, so beschreibt sie der Runde Tisch Feldmark. Dessen Mitglieder dienten als Ansprechpartner und stellten den beiden Anlaufstellen im Quartier zur Verfügung, zum Beispiel in der Fleischerei Pütz oder der Sparkasse Gelsenkirchen. Die Quartierskümmerer wiederum unterstützten den Runden Tisch bei seinen Projekten und Aktionen und vermittelten Anliegen der Anwohner an das Netzwerk.

Wilde Sperrmüllhaufen dokumentiert

Sie dokumentierten wilde Sperrmüllhaufen und sorgten für deren Abtransport, machten defekte Spielgeräte aus, halfen Erstklässlern beim Überquren der viel befahrenen Hans-Böckler-Allee, sprachen Falschparker in Kurzzeitparkzonen an, trugen dazu bei, dass der 2013 neu gestaltete Schillerplatz attraktiv bleibt, indem sie Alkoholiker zum Weggehen aufforderten und baten Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu beseitigen.

Welche Folgen ihre Abwesenheit hatte, zeigte sich, als Arslan und Bergel in Urlaub waren. Innerhalb weniger Tage seien allein im Karree um die Boniver- und Küppersbuschstraße sechs wilde Müllkippen entstanden.

Immerhin: Bei 20 Prozent, also jedem Fünften, ist die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt gelungen, die anderen fallen nach Ende des Projekts ins Bergfreie und müssen mangels Job in der Regel wieder Hartz IV beantragen.