Gelsenkirchen. . Vor knapp einem Jahr regte die CDU an, die Gesamtschule Ückendorf wegen ihrer verschiedensten Problemlagen zu schließen. Das wirbelte damals viel Staub. In der Nachbetrachtung sagt der kommissarische Schulleiter Achim Elvert: „Im Grunde sind wir positiv aus dieser Diskussion hervorgegangen.“

Vor knapp einem Jahr regte die CDU an, die Gesamtschule Ückendorf wegen ihrer verschiedensten Problemlagen zu schließen. Das wirbelte damals viel Staub auf, Schüler reagierten öffentlich mit Leserbriefen, es gab Solidaritätsbekundungen vom Wissenschaftspark, von Berufskollegs, vom Regierungspräsidenten, der die Schule besuchte. In der Nachbetrachtung sagt der kommissarische Schulleiter Achim Elvert: „Im Grunde sind wir positiv aus dieser Diskussion hervorgegangen.“

Ortstermin in der Gesamtschule Ückendorf. Im Sekretariatsflur hängen Auszeichnungen und Urkunden an der Wand: für die Teilnahme am Comenius-Projekt, die Kooperation mit Industrie- und Handelskammer, für das Buddy-Projekt. Sichtbare Zeichen einer engagierten Schule, die, so umschreibt es der Didaktische Leiter Sven Sörensen, „in der Schullandschaft zu denen ganz da unten gehörte“. Betonung auf der Vergangenheitsform, denn die Schule tritt diesem Imageproblem mit ehrgeizigen Projekten entgegen. Manche sind nicht neu. „Wir versuchen, unsere Stärken zu kommunizieren. Das haben wir in der Vergangenheit nicht so getan“, räumt der Schulleiter ein.

Individualisiertes Lernen

Beispiel Teamschule: Die GÜS war „eine der ersten Schulen in NRW“ (Sörensen), die das Prinzip „kleine Schule in der großen Schule“ praktizierten. Lehrer arbeiten in Jahrgangsteams, sie unterrichten, betreuen und beraten die Schüler von Klasse 5 bis zur Klasse 10.

Beispiel UNESCO-Projektschule: Schüler und Schule verpflichten sich zur Einhaltung von Werten wie Demokratie und Frieden.

Beispiel SALTO: Thema ist das individualisierte Lernen. Das Unterrichtsprojekt findet in Zusammenarbeit mit zwei Schulen in Bottrop und Herten statt und wird u. a. von der Bezirksregierung Münster unterstützt, die dafür zwei zusätzliche Lehrerstellen geschaffen hat. Ziel ist, Schüler zu motivieren und zu stärken. „Damit einher geht nicht die Vereinfachung des Unterrichtsstoffs“, so Elvert. Auch für die Gesamtschüler gilt: Am Ende der Klasse 10 nehmen sie an den zentralen Prüfungen in Deutsch, Englisch und Mathematik teil.

Schüler motivieren Schüler

Beispiel Buddy-Projekt: Schüler motivieren und lernen von Schülern. Es gibt Streitschlichter-, Sporthelfer-, Garten- sowie ÖPNV-Buddys. Zwei weitere Gruppen sind geplant: für Sport auf dem Schulhof und eine Sanitäts-Schulung. Vorteil für die Schüler: „Diese Buddy-Gruppen haben zum Teil berufsorientierenden Charakter“, so Elvert.

Beispiel Berufsorientierung: Erst kürzlich hat die GÜS eine Kooperation mit IHK und dem Kirchlichen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe geschlossen. Es gibt Kooperationen mit drei Berufskollegs.

Beispiel Übergangsquote: Die Oberstufe ist heute 2,5- bis 3-zügig. Aktuell gibt es 50 Abiturienten, „früher waren es mal 27“ (Elvert).

Deutsch als Zweitsprache

Beispiel Deutschunterricht: Nach einem Sprachstandstest im 5. Schuljahr erhalten förderungswürdige Schüler Unterricht in „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ).

„Natürlich stoßen wir bei den Schüleranmeldungen immer wieder auf Ressentiments der Eltern und Schüler“, sagt Elvert. Eine Ursache sei der hohe Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund. Aber gerade das zeige den Stellenwert der Gesamtschule. „Unser Gesamtbildungssystem ist segregativ, aber wir haben hier einige Korrektive.“