Gelsenkirchen. Die „Kleiderkammer für Menschen aus Südosteuropa“ soll eine Anlaufstelle für Zuwanderer-Familien aus den neuen EU-Ländern werden.
Die Kleiderkammer an der Richard-Wagner-Straße ist bereits gut gefüllt mit wetterfester Kinder- und Erwachsenenkleidung, Schuhen, sowie diversen Brettspielen und Kinder-Zubehör wie Buggys – alles, was eine Familie eben so braucht. „Wir haben den Schwerpunkt in dieser Kleiderkammer auf Familien gelegt, vornehmlich wird Kinder- und Damenkleidung angeboten“, erklärt Caritasdirektor Peter Spannenkrebs das Konzept.
Speziell Zuwandererfamilien sind angesprochen, vorbeizukommen: „Viele dieser Familien sind in erheblicher Not, haben wenig oder überhaupt keine Geldmittel. Vor allem in der kalten Jahreszeit ist es daher wichtig, ein ausreichendes Angebot an warmer Kleidung für sie bereitzuhalten“, ist Spannenkrebs überzeugt und zeigt sich angetan von der Hilfsbreitschaft aus dem Stadtteil Rotthausen, in welchem die Kleiderkammer ihr Zuhause gefunden hat: „Ich finde es ganz klasse, wie viele Leute Anteil nehmen und helfen!“. Zum Angebot vor Ort gehören, neben Kleidung und Spielzeug, auch Sprechstunden von Sozialarbeitern der AWO und der Caritas.
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Acht ehrenamtliche Mitarbeiter betreuen die Kleiderkammer, eine von ihnen ist Elke Süß: „Ich hatte die Ankündigung zum ersten Infotreffen im Familienbüro in der WAZ gelesen. Gemeinsam mit einer Freundin bin ich dort hin, denn wir wollten uns beide engagieren. Ich hatte davor nie Kontakt zu Roma und Sinti und fand es spannend, diese Menschen kennenzulernen“, begeistert sich die engagierte Bürgerin.
Erfolgreiche Integration wird von Bürgern unterstützt
Initiiert wurde das Projekt, das vom Caritasverband und der Propsteigemeinde St. Augustinus getragen und von der AWO sowie der spanischen muttersprachlichen Gemeinde unterstützt wird, im Stadtteil selbst. Federführend waren dabei der interkulturelle Stammtisch und der Bürgerverein Rotthausen sowie das Rotthauser Netzwerk: „Die Mieten im Stadtteil sind relativ niedrig, weshalb wir seit Herbst 2013 einen starken Zuzug von Zuwanderern erlebt haben“, berichtet Werner Backhaus vom Bürgerverein Rotthausen. Verein, Netzwerk und Stammtisch seien daher stets um Integration bemüht gewesen und hatten durch Aktionen und Veranstaltungen den Dialog hergestellt; das Zusammenleben funktioniert hier gut. „Es gilt auch immer, die Bevölkerung durch Aufklärung zu beruhigen. Gerne werden Flüchtlinge, Zuwanderer und Asylbewerber in einen Topf geworfen. Da muss man differenzieren“, betont Backhaus.
„Es gibt viele Menschen, die einfach nichts haben. Ihnen gilt es zu helfen“, betont Manfred Paas, Propst der St. Augustinus Gemeinde,. Fast täglich kommen Hilfesuchende zu ihm: „Letztens kam eine Frau, die einfach nur etwas zu essen haben wollte. Zwei Scheiben Rosinenstuten haben sie schon glücklich gemacht.“