Gelsenkirchen. Diane Jägers, die Rechts- und Ordnungsdezernentin der Stadt Dortmund, berichtete auf Einladung der CDU-Fraktion über Salafismus in der Gesellschaft.
Gelsenkirchen ist nicht Dortmund und Salafisten, wie sie im Stadtbild der Dortmunder Nordstadt auftauchen, gibt es in Gelsenkirchen nicht. Gleichwohl, und davon ist Diane Jägers überzeugt, „ist Salafismus inzwischen in jeder Großstadt ein Thema“. Die Rechts- und Ordnungsdezernentin der Stadt Dortmund, die von 2004 bis 2007 für die CDU im Gelsenkirchener Rat saß, berichtete auf Einladung der CDU-Fraktion über Salafismus in der Stadtgesellschaft. Dass die Veranstaltung am Tag 1 nach dem Terrorattentat in Paris stattfand, war dem Zufall geschuldet, für Jägers dennoch „gut“, um der Pegida-Bewegung keinen Vorschub zu leisten.
Vorab: Jägers und Fraktionsvorsitzender Wolfgang Heinberg warnten vor einer Stimmungsmache gegen alle Muslime. „Die Pegida-Bewegung in Dresden finde ich ganz fürchterlich“, so die Ordnungsdezernentin. Hysterie sei keine Lösung für ein Problem, das sie als „neue Pop-Kultur“ ausmacht, in der „die Salafisten die Guten und die anderen die Bösen sind“.
Bestandsaufnahme für Gelsenkirchen
Namentlich bekannte „Schläfer“, wie in Bonn der Fall, gäbe es in Gelsenkirchen (und Dortmund) nicht. Koranverteilaktionen, wie sie auf der Bahnhofstraße im Zentrum und auf der Hochstraße in Buer stattfanden, „haben keine Socke interessiert“ (Jägers). Dass sich im Umfeld bestimmter Gelsenkirchener Moscheen dennoch Anhänger des Salafismus bewegen, das räumte erst kürzlich Schuldezernent Dr. Beck bei der Vorstellung der Dokumentation „Religiöse Bildung in Städtischen Kitas“ ein.
Auch Jägers sagt: „Die Zahl der Salafisten und der Koranverteilungsaktionen steigt, auch wenn man in Gelsenkirchen nicht den Eindruck hat“, so Jägers. Nur: „Salafisten fallen nicht mehr äußerlich auf. Sie treten wie westlich gekleidet junge Männer auf.“ Ein Gelsenkirchener berichtete von örtlichen Restaurants, in denen junge Männer, die einem Mittelklassewagen mit Dortmunder Kennzeichen entstiegen seien, den Koran verteilt hätten.
Jägers sieht Parallelen zwischen Salafismus und Rechtsextremismus. Sie arbeiteten mit ähnlichen Methoden, „fischen dort, wo Jugendliche Ausgrenzung erleben, aus schlechten Milieus kommen“. Diese Jugendlichen erlebten in der Bewegung eine „Heimstatt“.
Deshalb, so das Fazit des Fraktionsvorsitzenden, müsse das Thema „dringend in Gelsenkirchen angesprochen werden, bevor es zu spät ist“. Ein Antrag der CDU-Fraktion, die Fortbildung des kommunalen Ordnungsdienstes auf eine breitere Basis zu stellen, wurde laut Heinberg im November 2014 im Hauptausschuss abgelehnt.