Gelsenkirchen. Eine Tuba? Das ist doch gar nichts! Gleich vier der glänzenden Blechblasinstrumente spielen beim fünften Sinfoniekonzert der Saison in Gelsenkirchen die Hauptrolle...
Das größte Blechblasinstrument mal vier: Schon optisch ist das „Melton Tuba Quartett“ ein echter Hingucker. Wie elegant und witzig die vier Tubisten ihr glänzendes Instrument präsentieren, beweisen sie mit dem „Grand Concerto 4 Tubas“ im Rahmen des fünften Sinfoniekonzertes der Neuen Philharmonie Westfalen, das am Montag, 12. Januar, ab 19.30 Uhr im Großen Haus des Musiktheaters im Revier erklingen wird. Die Gesamtleitung übernimmt Generalmusikdirektor Rasmus Baumann.
Der Komponist John Stevens hat den vier Tubisten ein schmissiges Stück auf den Leib geschneidert – in amerikanischer Lässigkeit hat er das Tuba-Tabu in deutschen Konzertsälen mit dem ersten Originalwerk für diese Formation und Orchester durchbrochen, das als Glanzpunkt am Ende des Sinfoniekonzertes erklingt.
Protest gegen die Urlaubssperre
Rasmus Baumann stellt dem Werk an diesem Abend gemeinsam mit der Neuen Philharmonie die zarten Klänge der „Abschiedssinfonie“ von Joseph Haydn gegenüber. Wahrscheinlich war das Werk einst ein Protest gegen die Urlaubssperre seines Arbeitgebers oder gegen drohende Sparmaßnahmen. Man weiß es nicht genau, auf welche Umstände die stille Revolution im Finale reagiert. Nach und nach verlassen die Musiker die Bühne, bis nur noch zwei einsame Geiger übrig bleiben.
Danach Musik in umgekehrter Reihenfolge: John Corigliano, Großmeister der US-Klassikszene, lässt die Musiker in seiner launigen „Promenade Ouverture“ wieder einmarschieren. Haydn also rückwärts – nur die Tuba kommt etwas zu spät. . .
Der Auftakt zum zweiten Teil des Konzertes gerät grandios mit Edward Elgars „Pomp and Circumstance“, bevor das Geschehen dann von den vier Herren des Melton-Tuba-Quartett bestimmt wird, die hoffentlich den Saal nicht zum Einsturz bringen. Karten-Telefon: 0209 40 97 200.