Gelsenkirchen. Neben der Zigaretten-Entwöhnung thront an der Spitze der Silvester-Überlegungen dieser Kanon: Wie ernähre ich mich gesünder? Wie nehme ich ab? Wie steigere ich meine Fitness? Kurz: Wie lebe ich gesünder?
Wenn nicht jetzt, wann dann? Gute Vorsätze, alle Jahre wieder, können nerven und werden von vielen auch längst nicht mehr ernst genommen. Höchstens als gelungener Kalauer. Neben der Zigaretten-Entwöhnung thront an der Spitze der Silvester-Überlegungen traditionell dieser Kanon: Wie ernähre ich mich gesünder? Wie nehme ich ab? Wie steigere ich meine Fitness? Kurz: Wie lebe ich gesünder?
Die schlicht klingende, aber mit einer tieferen Wahrheit versehene Antwort auf diese Fragen gibt Dr. Thorsten Rarreck (50), Gelsenkirchener Mediziner, der die Profi-Fußballer des FC Schalke 04 über viele Jahre mit großem Erfolg betreute. Sie lautet: „Am besten in Kombination.“
Am Anfang steht ein Gespräch
Eine detaillierte Betrachtung ergibt ein differenzierteres Bild. „Müsste ich einen Patienten entsprechend behandeln, stünde am Anfang aller Maßnahmen ein intensives Gespräch, das rund ein bis zwei Stunden dauert. Daraus erst ergibt sich ein nachhaltiges Bild, auf dessen Basis eine Therapie fußen kann“, erzählt der 50-Jährige, der für sich selbst reklamiert, was er anderen verordnet: sich gesund zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben.
Fünfmal die Woche trainiert der Orthopäde: „Dabei ist es wichtig, neben Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren auch etwas für die Kräftigung des Körpers zu tun.“ Denn Muskelzellen verbrennen das, was wir zu uns nehmen, und zwar 24 Stunden am Tag.
Eine Mischung aus Ausdauer und Kraft
Zweieinhalb Stunden pro Woche, in Dosierungen zu je 30 Minuten, solle man im Ausdauerbereich aufbringen, rät Rarreck. Dazu idealerweise noch zweimal 45 Minuten für Kräftigungsübungen: „Das ist eine hervorragende Basis, um fit zu werden oder zu bleiben. Um die Nahrung ordentlich zu verbrennen und den Körper auf einem guten Gewichtsniveau zu halten. Oder ihn über eine gezielte Ernährung dorthin zu bekommen.“
Nun erwartet der Arzt nicht, dass die Menschen hechelnd durch Straßen und Wälder rennen. „Das Ausdauertraining sollte im aeroben Bereich stattfinden. Das heißt, der Körper wird bei einer sportlichen Betätigung mit mindestens soviel Sauerstoff versorgt, wie er verbraucht.“ Wohlfühltempo ist angesagt. Läufe, bei denen man sich gut unterhalten kann. Für die Umsetzung, sagt Thorsten Rarreck, könne man sich neben ordentlichen Laufschuhen eine einfache Pulsuhr kaufen, die nur die Uhrzeit und die Herzfrequenz anzeigen müsse. „Es gibt eine Formel, nach der man sich im Allgemeinen richten kann: 220 minus Alter und davon dann 60 bis 80 Prozent.“ Das sei in der Regel der aerobe Pulsbereich. Beispielrechnung für einen 50-Jährigen: 220 - 50 = 170; der aerobe Bereich läge bei 102 bis 136 Schlägen pro Minute.
Knallharter Gegenspieler
So weit, so einfach. Aber da gibt es ja noch einen knallharten Gegenspieler: den inneren Schweinehund. „Mindestens ein halbes Jahr muss man so ein Training durchhalten, um sich zu formen“, weiß der Mediziner. Und rät: „Das kann man idealerweise in einem Fitnessstudio machen.“ Das würde helfen, sich zu disziplinieren und bei der Umsetzung länger durchzuhalten. „Dabei würde ich mich auch zunächst gar nicht auf eine Waage stellen oder den Body-Mass-Index anstreben. Der ist ohnehin zweifelhaft. Sportler mit ausgeprägter Muskulatur, Handballer beispielsweise, sind deutlich schwerer, weil Muskelmasse mehr wiegt. Trotzdem haben sie wenig Fett am Körper. Da ist der BMI reine Makulatur.“