Gelsenkirchen. Landesweit ist das 25-Stunden-Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren viel zu knapp. In Gelsenkirchen ist das anders.
Herr Wissmann, NRW-weit sind nur fünf Prozent der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren auf 25 Wochenstunden Betreuung angelegt. Wie ist das hier?
Alfons Wissmann: Gelsenkirchen stellt landesweit das größte 25-Stunden-Kontingent. Bei uns sind 20 Prozent aller Betreuungsplätze in allen Betreuungsformen im 25-Stunden-Bereich. Und zwar bei allen Trägern.
Und wie sieht der Anteil bei U3-Kindern speziell aus?
Wissmann: In katholischen Einrichtungen sind es 19,3 Prozent, in evangelischen 23, 1 Prozent und bei Gekita 18 Prozent. Wir halten uns an die Erkenntnis des Deutschen Jugendinstitutes, dass Eltern kleiner Kinder häufig mit geringeren Betreuungszeiten einsteigen möchten. Wir möchten bedarfsgerechte Angebote machen. Jedes Jahr im Februar entscheidet der Jugendausschuss nach Vorliegen der Anmeldezahlen über die anzubietenden Kontingente.
Wie groß ist der finanzielle Unterschied zwischen 25 und 45 Stunden Betreuung?
Wissmann: Eine Familie oder Alleinerziehende mit 50.000 Euro brutto Jahreseinkommen zahlt für 25 Stunden 152 Euro, für 45 Stunden 243 Euro. Bei Jahreseinkommen zwischen 17.500 und 20.000 Euro werden 56 bzw. 90 Euro Elternbeitrag fällig. Die Kitas bekommen für einen angebotenen 25-Stunden-Platz 9600 Euro, für einen 45-Stunden-Platz 16.600 Euro, egal wie lange das Kind wirklich bleibt. Davon zahlt 58 Prozent das städtische Jugendamt, 12 Prozent die Eltern (theoretisch) und 30 Prozent das Land.