Gelsenkirchen. Voll ist es bei den Modelleisenbahnfreunden Gelsenkirchen. Und das nicht nur, weil sich in den drei Räumen unzählige Nachbauten Gelsenkirchener Gebäude, Gleise und der dazugehörigen Straßenzüge erstrecken
Das hat Tradition! Wie jedes Jahr am dritten Adventssonntag luden die Modelleisenbahn Freunde Gelsenkirchen in ihre Kellerräume in der Sternschule ein.
Voll ist es da. Und das nicht nur, weil sich in den drei Räumen unzählige Nachbauten Gelsenkirchener Gebäude, Gleise und der dazugehörigen Straßenzüge erstrecken, sondern auch, weil sich vor allem Männer fortgeschrittenen Alters in den Gängen in der Franz-Bielefeld-Straße tummeln. Einige wenige haben ihre Frauen mitgebracht, die meisten jedoch sind eher mit Gleichgesinnten, „vom Modelleisenbahn-Virus Befallenen“ da, wie sie lachend erklären. Sie stehen in den Kellerräumen, fachsimpeln über diese oder jene Lok, träumen sich zurück in alte Gelsenkirchener Zeiten. Damals, als es noch überall dampfte und zischte, als die Bahnen noch so richtig laut waren.
Präzision wird groß geschrieben
Denn was der Verein nachbaut, das sind vor allem Gebäude aus den 1950er- und 1960er-Jahren, originalgetreu im Maßstab 1:87. „Wir haben teilweise sogar den Zollstock an die Wand gelehnt und das abfotografiert“, erklärt Vorsitzender Dieter Giersch die präzisen Bastelarbeiten. „Hier gibt es fast nichts, was aus Bausätzen ist. Es stellt eben keiner ‘nen Bausatz für den Rotthauser Bahnhof her. Das lohnt ja nicht.“ Aus Platzgründen nicht in die H0-Gleisanlage (sprich Halb- Null) integriert, gibt es außerdem das im Jahr 1904 in Betrieb genommene Empfangsgebäude des Gelsenkirchener Hauptbahnhofs zu bestaunen. Das erkennen sogar die vereinzelten kleinen Besucher aufgrund des großen Glasfensters wieder.
Maßstab 1:45 für neue Mitglieder
Sie laufen in Begleitung von Mama oder Papa umher, zeigen mit ihren Finger auf die Bahnen, die Augen vor Begeisterung weit geöffnet. So ähnlich erging es damals wohl auch den heutigen Mitgliedern: 14 zählt der Verein aktuell. „Nur noch“, sagen sie bedauernd. Wie überall, gebe es auch hier Nachwuchsprobleme.
An der neuesten Errungenschaft der Vereins, einer Nuller-Anlage sieht es noch ein wenig kahl aus, fehlen eben die originalgetreuen Nachbauten noch. Dafür ist alles auch ein bisschen größer als bei den Bahnen im Nebenraum – hier nämlich beträgt der Maßstab 1:45. Giersch erhofft sich, „dadurch vielleicht neue Mitglieder zu bekommen“.
Magnus (11) ist nicht nur von der Nuller-Anlage regelrecht begeistert, schaut hier und dort, erkennt viele Züge auf den alten Fotografien an der Wand wieder, zeigt und erklärt sie seiner Mutter. „Ich mag Züge, ich sammel’ die. Das ist irgendwann einfach so gekommen“, erklärt der junge Experte, während Schwester Falka (12), die auch mitgekommen ist die Modelleisenbahnen „naja, okay“ findet. Vielleicht wächst mit Magnus ja also auch ein „vom Modelleisenbahn-Virus Befallener“ heran? Die Eisenbahnfreunde würde es sicherlich freuen.