Gelsenkirchen. An der Hauptschule Grillostraße in Gelsenkirchen sind gerade erst zwei neue Internationale Förderklassen eingerichtet worden. Und die sind schon voll.

Heute ist Mata den ersten Tag dabei. Die Elfjährige aus Rumänien spricht noch kein Deutsch, ist mit ihrer Familie gerade erst angekommen. Das Wichtigste übersetzt ihre Nachbarin Fatima für sie.

Die Elfjährige kommt ebenfalls aus Rumänien, ist aber schon länger hier. Neue Kinder sind in den Internationalen Förderklassen nichts Besonderes. Gerade jetzt, zum Winteranfang, steigen die Zahlen der Zuwanderer(kinder) wieder. Je kälter es wird, desto mehr kommen aus Rumänien und Bulgarien.

Die meisten jüngeren Kinder haben wirklich Lust zu lernen

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Marion Dülberg arbeitet seit 20 Jahren als Lehrerin mit Kindern, die aus aller Welt kommen und am Anfang kein Wort Deusch sprechen: „Damals bin ich ins kalte Wasser geworfen worden, dann habe ich mich in vielen Fortbildungen fit für die Aufgabe gemacht.“

Damals – ab 1992 – gab es den ersten „Boom“ bei Internationalen Förderklassen, der Flüchtlinge aus dem Bosnien-Krieg wegen. Danach gab es sogar Zeiten, in denen die Schule an der Grillostraße als Einzige in der Stadt Internationale Förderklassen vorhielt.

Vorgesehene Doppelbesetzung klappt oft nicht

Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Das Team an der Gemeinschafts-Hauptschule Grillostraße hat gerade Verstärkung für die Ifö-Klassen bekommen, zwei Lehrer für zwei Zusatzklassen – die auch schon wieder voll sind. 19 Kinder sind es in dieser 5. Klasse, eigentlich dürfen es nur 15 sein. Und eigentlich sieht der Lehrplan auch regelmäßige Doppelbesetzungen vor. Krankheitsausfälle stehen nicht auf dem Plan. Und täglich kommen neue Kinder. Chaos gibt es in dieser Klasse trotzdem nicht. Im Gegenteil.

Lust zu lernen

Die meisten Kinder haben offensichtlich Lust zu lernen. „Sogar die Eltern kommen zu den Sprechtagen“ freut sich Marion Dülberg. Bei den älteren Neuzuwanderern ist das nicht immer so. „In den höheren Klassen ist Motivation eher ein Problem“, weiß die kommissarische Schulleiterin, Bärbel Themann. Das hat auch Christian Kamp schon erfahren, einer der beiden neuen Lehrer. Er hat eine Alphabetisierungsklasse mit Zuwandererkindern übernommen. Nicht alle von ihnen möchten wirklich in Deutschland heimisch werden bzw. lesen und schreiben lernen.

In Marion Dülbergs Klasse allerdings herrscht eher Begeisterung. Christian, der sich selbst „der Boss“ nennt und vor allem Guylten, die aus Bulgarien kommt, aber besser türkisch spricht, und auch Emilia und Fabricio, die zuletzt in Birmingham gelebt haben und auch Englisch sprechen, obwohl sie eigentlich aus Rumänien stammen. Babylonisch wirkt die Klasse trotzdem nicht; international halt. Und wenn gar nichts mehr geht, muss das Wörterbuch einspringen.