Gelsenkirchen. Johanna Mysiak-Sole, Arbeitsvermittlerin für Rehabilitanden und Schwerbehinderte im Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen, spricht im Rahmen der bundesweiten „Woche der Behinderung“ über ihre Arbeit.
Menschen mit Behinderung haben es im Alltag nicht unbedingt leichter als Menschen ohne. Dasselbe gilt auch bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Deshalb veranstaltete die Bundesagentur für Arbeit gemeinsam mit den Jobcentern vom 1. bis 5. Dezember die Aktionswoche für Menschen mit Behinderung, in welcher zum Beispiel Arbeitgeber gezielt zum Thema Inklusion im Arbeitsleben informiert wurden. „Es herrschen auf diesem Gebiet noch viele Vorbehalte und oft auch Hemmungen“, weiß Susanne Auth von der Pressestelle des Integrationscenters für Arbeit Gelsenkirchen (IAG).
Eine Tätigkeit, in die man hineinwachsen muss
Nicht nur in dieser Woche, sondern bereits seit sechs Jahren beschäftigt sich Johanna Mysiak-Sole als Arbeitsvermittlerin für Rehabilitanden und Schwerbehinderte für Jugendliche und Erwachsene beim IAG darum, behinderte Menschen in die Arbeitswelt zu vermitteln. „Hätte man mich vor zehn Jahren gefragt, ob ich diesen Job machen will, hätte ich abgelehnt“, lacht die Rollstuhlfahrerin und erklärt: „Man braucht dafür nicht nur viel Berufserfahrung als Vermittler, sondern auch eine gewisse Lebenserfahrung und vor allem Fingerspitzengefühl.“ Eine anspruchsvolle Stellenbeschreibung, die ein spannendes Tätigkeitsfeld beschreibt.
Nicht selten verschwimmen bei der Arbeitsvermittlung behinderter Menschen die Grenzen zum Fallmanagement: „Neben den auch aus der regulären Arbeitsvermittlung bekannten Einschränkungen wie möglichen Schulden- oder Wohnungsproblematiken oder Sprachbarrieren durch einen Migrationshintergrund kommen die gesundheitlichen Einschränkungen hinzu“, erläutert Mysiak-Sole. „Die Beratung wird dadurch zeitintensiver, denn es muss ein Grundvertrauen aufgebaut werden, da es oft um sehr persönliche Einschränkungen geht, die nicht jeder Mensch gerne mit Fremden bespricht.“
Die persönliche Leistungsfähigkeit steht im Mittelpunkt
Im Zentrum der Arbeitsvermittlung von Rehabilitanden und Schwerbehinderten stehe immer die persönliche Leistungsfähigkeit. „Es kommt stets darauf an, ob jemand von Geburt an behindert ist oder erst später im Leben. Außerdem spielen weitere persönliche Aspekte, wie das Alter, die familiäre Unterstützung und die psychische Gesamtverfassung, eine große Rolle für die erfolgreiche Integration“, meint Mysiak-Sole. Ob sie selbst als Schwerbehinderte anders an die Vermittlung herangeht? „Nein, eigentlich nicht. Es dient vielen Kunden aber vielleicht als Motivation, dass ich als Rollstuhlfahrerin voll im Berufsleben stehe. Das macht vielen klar, dass eine Behinderung noch lange kein Hindernis ist.“
Abschließend betont die Arbeitsvermittlerin: „In der Regel versuche ich immer, mit den Kunden in Richtung Integration zu gehen. Nur in seltenen Fällen muss ich mich einsehen, dass es unausweichlich in die Grundsicherung geht.“