Gelsenkirchen. Martin Harter war zuletzt Dezernent in Gladbeck. Montag trat der 44-Jährige seinen Dienst als neuer Beigeordneter für Bauen und Verkehr in Gelsenkirchen an. Er steht vor großen Herausforderungen.
27 Mitarbeiter hatte Martin Harter, als er im August 2007 das städtische Planungsamt in Mülheim übernahm. Die nächste Karrierestation führte von der 19. Etage des Technischen Rathauses der Ruhrstadt nach Gladbeck. Harter wurde dort technischer Beigeordneter, verantworte einen Bereich mit 150 Beschäftigten.
Nun die nächste Station: Die Stadt und die Aufgaben wuchsen deutlich – im September wurde Harter vom Gelsenkirchener Rat zum Stadtbaurat gewählt. Nach etwa 20 Monaten in Gladbeck wechselte der 44-Jährige ins nächste Dezernat und zählt nun vom Planungsstab bis zum Bauhof rund 800 Mitarbeiter zu seinem Verantwortungsbereich.
Verantwortlich für 800 Mitarbeiter
Montag trat der 44-Jährige seinen Dienst an. Oberbürgermeister Frank Baranowski begrüßte ihn in seinem Büro im Hans-Sachs-Haus. Rund ein halbes Jahr lang war die Dezernatsspitze verwaist. Michael von der Mühlen, Harters Vorgänger als Stadtbaurat, folgte damals einem Ruf nach Düsseldorf und wurde dort, so Baranowski, „von jetzt auf gleich“ nach Jahrzehnten prägender Arbeit in Gelsenkirchen Staatssekretär. Seine Aufgaben erledigte kommissarisch Bildungs-Dezernent Dr. Manfred Beck. Für „so ein großes Aufgabengebiet mit hoher Fachlichkeit“ und die anstehenden Aufgaben ist Baranowski froh, wieder „einen technischen Beigeordneten und einen Chefplaner“ im Dezernentenstab zu haben. „Das ist ein gutes Gefühl.“ Im Technischen Rathaus in Buer hat Harter seit dem 1. Dezember seinen Arbeitsplatz.
Alte und neue Baustellen
Der Stadtumbau längs der Bochumer Straße, das Neubauviertel im Waldquartier Buer-Resse oder auch das Stadterneuerungsprogramm für Rotthausen stehen beispielsweise auf der Agenda, dazu kommt das Alltagsgeschäft – von zig laufenden Bebauungsplänen bis zur Verkehrsführung samt Lärm- und Schadstoffminderung. „Es gab schon Einführungen in verschiedenen Projekte“, sagt Harter, der sich vor Dienstantritt in den vergangenen Wochen natürlich auch die Stadt selbst erschlossen hat. Die Eindrücke wird er intensivieren in Gesprächen mit den Referatsleitern, mit seinen Mitarbeitern, bei Rundtouren auch mit politischen Vertretern.
„Mein Ziel ist, Gelsenkirchen relativ schnell kennenzulernen und zu verstehen“ – inklusive alter und aktueller „Baustellen“. Das sei wichtig, selbst wenn man natürlich nicht für jedes Problem eine Lösung hat.“
Über die Person
Martin Harter ist im Schwarzwald aufgewachsen. Seine Sprachfärbung verrät noch die alte Heimat, auch wenn er bereits seit 1992 im Ruhrgebiet lebt. In Dortmund hat Harter damals Raumplanung studiert. In Dortmund wohnt der Vater von zwei Kindern heute noch. Insgesamt, findet er, sind die städtebaulichen Probleme im Ruhrgebiet vergleichbar, aber was ihn besonders gereizt habe, war eben „die Zusammenstellung des Arbeitsbereichs“ und der Ruf, der Gelsenkirchen vorauseilt.
Als studierter Raumplaner habe er natürlich registriert, „dass die Stadt in Fachkreisen hohe Anerkennung für ihre beispielhafte Arbeit beim Thema Stadterneuerung und Stadtumbau erfährt. Viele schauen von außen darauf und gucken: Wie machen die das denn?“ Der 44-Jährige kann nun in verantwortlicher Position diesen Prozess begleiten und weiter antreiben. „Es sind halt die Herausforderungen und Probleme einer Großstadt, die mich erwarten“, sagt Harter. Es klingt so, als wenn sie ihn nicht schrecken.