Gelsenkirchen. Wolfgang Kapschinski ist ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement. Der vierfache Familienvater bringt sich seit zwei Jahren für kinder im Süden der Stadt ein. Sein aktuelles Prrojekt: Naturtrainer.

Was dieser Mann auch macht, er tut es freiwillig und aus tiefster Überzeugung. Als Betreuer in der OGS der Glückaufschule in Ückendorf, als Unterstützer in der Kindertagesstätte an der Leithestraße, als Freizeitgestalter für Kinder, die nicht unbedingt auf der gesellschaftlichen Sonnenseite stehen, als Kümmerer in Sachen Integration und Zuwanderung, neuerdings als „Leihopa“ im Kinderschutzbund und ganz aktuell auch als ehrenamtlicher Naturtrainer-Anwärter und Nabu-Mitglied ist Wolfgang Kapschinski unterwegs. Was den 59-Jährigen bewegt? Er will gar nicht viel Aufhebens um seine Person machen. Und sagt schlicht: „Ich habe Zeit.“

Zeit haben allerdings viele Menschen, die sich nicht derart engagieren, dass sie für selbst gewählte Verpflichtungen nach dem Berufsleben einen Terminkalender brauchen. Bei Wolfgang Kapschinski kamen seit 2012 peu a peu immer neue Aufgaben dazu, seit er sich bei Beate Rafalski in der Ehrenamtsagentur empfahl. Als Mensch mit Zeit, der gerne etwas für und mit Kindern tun wollte. Seine eigenen Vier sind inzwischen erwachsen, die Jüngste macht im nächsten Jahr Abitur und bald wird er zum ersten Mal Opa.

Kinder sind Zukunft

Kinder sind Zukunft, sagt der ehemalige Kaufmann im Außendienst bei Shell in Hamburg. 2010 ist er aus dem Berufsleben ausgestiegen. Und leistet seit zwei Jahren seinen Zukunftsbeitrag für den Nachwuchs im Süden. Er geht mit Kindern in den Wald, erklärt Natur, er pölt mit ihnen, spielt, erklärt. Und seit einiger Zeit zieht er in seiner Freizeit auch mit rumänischen Kindern los. Die lernen dabei von Wolfgang – „So heiße ich“ – ganz nebenbei auch die deutsche Sprache. Er hat ein Auge dafür, wenn irgendwo Mangel herrscht, ein Kind etwa bei kühlen, einstelligen Temperaturen noch in Sandalen herum läuft, weil die Eltern keine Schuhe kaufen können. Er besorgt sie ebenso wie zum Beispiel Schulsachen. Und wenn er merkt, dass es an einem seiner Einsatzorte einer Mutter mal nicht gut geht, holt er die Kinder einfach für einen Spaziergang oder einen Besuch im Zoo ab.

„Die Ehrenamtsagentur hat mir immer wieder neuen Anschub gegeben“, schmunzelt Kapschinski, der sich jetzt intensiv auf sein Zertifikat als Naturtrainer vorbereitet. Da kommt es ihm sehr entgegen, dass die Kita an der Leithestraße regelmäßige Natur- und Waldtage hat. „Ich begleite die Kinder dann auch“ sagt der 59-Jährige, der mit weiteren 19 Anwärtern an dem Pilotprojekt des Nabu NRW teilnimmt. Die Ausbildung ist zertifiziert. Und Erziehung zur Nachhaltigkeit kann Wolfgang Kapschinski nur unterstützen. Er hält es mit dem Nabu-Landesvorsitzenden Josef Tumbrinck, der den künftigen Naturtrainern in einem Brief schrieb: „Nichts ist wichtiger, als unseren Kindern schon in ganz jungen Jahren die Natur nahe zu bringen.“