Gelsenkirchen-Scholven. . 2013 hat das Eon-Kraftwerk Scholven 125 Kilogramm Quecksilber in die Luft geblasen. Offenbar gelangt das flüssige Schwermetall auch in Gewässer.
125 Kilogramm Quecksilber hat Eon aus dem Kraftwerk Scholven im Jahr 2013 in die Luft geblasen. Wie aus einem Bericht der Landesregierung über die Quecksilberbelastung hervorgeht, gelangt das flüssige Schwermetall aus den Betrieben auch in das Abwasser und die Gewässer.
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„Das sind Einleitungen, die genehmigt sind“, sagt Peter Schütz. Sprecher des in Recklinghausen angesiedelten Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz). „Hinsichtlich der Gewässerbelastung in NRW ist festzustellen, dass die Umweltqualitätsnorm von Quecksilber von 20 Mikrogramm pro Kilogramm in Fischen an allen untersuchten Gewässer-Messstellen überschritten wird“, schreibt Umweltminister Johannes Remmel in dem Bericht, der der Redaktion vorliegt. Ursache dafür sei „die hohe Akkumulationsfähigkeit von Quecksilber in Organismen“. Das Remmel-Ministerium empfiehlt daher, den Verzehr bestimmter, mit Quecksilber belasteter Fischarten zu vermeiden. „Dazu zählen vor allem Karpfenartige und Aale“, sagt Peter Schütz.
Grenzwerte nicht eingehalten
Bei den Zahlen bezieht sich Remmel auf die Werte, die die Betriebe dem europäischen Schadstoffregister „PRTR“ im Jahr 2012 gemeldet haben. Scholven hat in dem Zeitraum sogar 144 Kilogramm Quecksilber emittiert. Bundesweit wurden 2012 demnach 7330 Kilogramm in die Luft, 401 Kilogramm in das Abwasser und 165 Kilogramm an die Gewässer geleitet.
„Das Umweltministerium NRW hat sich bereits 2012 für eine Absenkung der Emissionsgrenzwerte für Großfeuerungsanlagen für Quecksilber auf mit den USA vergleichbare Werte eingesetzt. Dies fand jedoch keine Mehrheit“, schreibt Remmel. Anfang Januar zeigte die im Auftrag der Grünen erstellte Studie des Instituts für Ökologie und Politik, dass die seit April 2015 in den USA für 1100 Kohlekraftwerke geltenden Quecksilber-Grenzwerte in Deutschland von keinem Kohlekraftwerk eingehalten werden. Würden die gleichen Grenzwerte für Quecksilber-Emissionen wie in den USA gelten – im Monatsmittel umgerechnet etwa 1,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für Steinkohlekraftwerke wie das in Scholven – könnte von den 53 meldepflichtigen Kohlekraftwerken in Deutschland lediglich das inzwischen stillgelegte Kraftwerk Datteln (Block 1-3) am Netz bleiben.
„Das Umweltministerium NRW hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um wirksame technische Maßnahmen zur deutlichen Reduzierung des Quecksilbereintrags in die Umwelt und deren rechtliche Umsetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen“, so Remmel. Die Studie soll im Frühjahr vorgestellt werden.