Gelsenkirchen. 42,5 Kilo Rindfleisch, das möglicherweise mit dem Milzbrand-Erreger verunreinigt ist, landete in Gelsenkirchen. Das Fleisch wurde Ende September und Anfang Oktober in einem Rewe-Markt in Gelsenkirchen-Resse verkauft. Experten warnen vor dem Verzehr, falls die Käufer das Fleisch eingefroren haben.

Ob das zurückgerufene Rindfleisch aus Polen mit dem Milzbrand-Erreger infiziert ist – bestätigt ist das nicht. Fest steht: 42,5 kg der Lieferung landete über einen Großhändler im Rewe-Markt Triebe an der Ewaldstraße und wurde zwischen dem 30. September und 2. Oktober verkauft.

Aushänge dort weisen auf die mögliche Gefahr einer Infektion hin, die Experten für nicht wahrscheinlich halten. Auszuschließen sei sie aber nicht, heißt es beim NRW-Ministerium für Verbraucherschutz. Wer im Resser Rewe Rindfleisch in diesem Zeitraum gekauft und eingefroren hat, sollte es unverzüglich im Geschäft zurückgeben, rät Klaus Mika, Leiter des städtischen Gesundheitsreferats.

Ein Großteil des betroffenen Fleischs dürfte indes bereits gegessen worden sein. „Wenn es mit dem gefährlichen Milzbranderreger infiziert gewesen wäre, hätten die Verbraucher nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schmerzen und blutige Durchfälle entwickeln müssen.“ Zügig – also nach ein, zwei Tagen – diagnostiziert, sei Milzbrand mit Antibiotika heilbar. Unbehandelt könne die Krankheit tödlich verlaufen.

Erreger überleben im Tiefkühler

Dass die Bakterien beim Erhitzen während des Bratens abgetötet werden, sei nicht zu garantieren, warnt Mika vor der Zubereitung, zumal bei „medium“ gegrillten Steaks. Auch im Tiefkühlschrank überlebten die Erreger, könnten dort aber nicht auf anderes Fleisch übertragen werden.

Bei Rewe Triebe in Resse machten nach WAZ-Informationen bis gestern zwei Kunden vom Umtauschrecht in Sachen (eingefrorenes) Rindfleisch Gebrauch. Einen Bon mussten sie nicht vorzeigen. Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten hat die Lebensmittelwarnung des NRW-Ministeriums offenbar nicht: Die Kunden kauften genauso ein wie vor der Rückrufaktion, hieß es vor Ort.

Kein Anlass zur Panik

„Zu Panik besteht kein Anlass“, betont auch Mika vor dem Hintergrund, dass der Erreger bislang in dem sichergestellten Fleisch nicht nachgewiesen wurde. Die zwei in Polen geschlachteten Rinder stammten, so die Pressestelle des NRW-Verbraucherschutz-Ministeriums, aus einem Betrieb in der Slowakei, bei dem Ende September bei einem Tier Milzbrand festgestellt worden sei.

Zehn Tage zuvor seien die zwei Rinder nach Polen geliefert und geschlachtet worden, ohne dass es Anzeichen einer Erkrankung gegeben habe. Von Polen aus sei das Fleisch in die Niederlande geliefert und dort zerlegt worden. Über Großhändler gelangte es nach Deutschland. Rewe Triebe ist in Gelsenkirchen das einzige Geschäft, in dem das vielleicht kontaminierte Fleisch erhältlich war.