Gelsenkirchen/Essen. . Für den schweren sexuellen Missbrauch an einer Elfjährigen muss ein Gelsenkirchener nun für dreieinhalb Jahre in Haft. Besonders gravierend: Der Missbrauch spielte sich vor den Augen zahlreicher Eltern und Kinder auf einer Liegewiese des Kettler Hofes statt.
„Das durfte einfach nicht passieren. Früher habe ich selbst gesagt, solche Typen sind das Letzte.“ Reuig gab sich der 58-Jährige aus der Gelsenkirchener City am Mittwoch, bevor ihn das Landgericht Essen wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes für dreieinhalb Jahre in Haft schickte. Opfer war die elfjährige Freundin der Tochter seiner Lebensgefährtin.
Als besonders gravierend stufte die V. Strafkammer ein, dass am 25. Juli 2012 ein Missbrauch vor den Augen zahlreicher Eltern und Kinder auf einer Liegewiese des Ketteler Hofes stattfand. Die empörten Eltern meldeten den Vorfall der Leitung des beliebten Freizeitparks in Haltern am See. Mit dem Foto aus einer Überwachungskamera hatte die Polizei sogar nach ihm in der Öffentlichkeit gefahndet, die Suche blieb aber erfolglos.
Geständnis erspart Kind die Aussage vor Gericht
Über die Mutter einer Freundin des missbrauchten Kindes war die Polizei ein Jahr später auf den Angeklagten gekommen. Er hatte die Taten gleich zugegeben und von einer gleichberechtigten Beziehung gesprochen. Die Kammer ging darauf nicht ein, weil es rechtlich keine Rolle spielt, und ersparte dem Kind auch die Aussage im Verfahren.
Strafmildernd gestand das Gericht dem Angeklagten zu, dass er nach Trennung von seiner Freundin und Jobverlust in einer schwierigen Lebenssituation gewesen sei. Richterin Luise Nünning ging nicht weiter auf den Disput zwischen Staatsanwältin Sabine Vollmer und Verteidigerin Petra Makalowski ein. Letztere hatte ernsthaft behauptet, für ein Kind sei es „angenehmer“ in der Öffentlichkeit des Ketteler Hofes missbraucht zu werden als in einem geschlossenen Raum.