. . . was die Leute in Westerholt über den Bahnlärm der Hamm-Osterfelder-Güterstrecke sagen.

Am Lärm durch die Hamm-Osterfelder Bahn scheiden sich die Geister – zumindest bei denen, die am WAZ-Redaktionsmobil vor dem ehemaligen Rathaus in Westerholt an der Bahnhofstraße vorbeischauten.

Für Rita Tympanares, die das „Dorflädchen" betreibt, macht vor allem die Windrichtung den besonderen Unterschied. Meist störe sie die Bahn nicht, mitunter aber höre sie sie auch.

Kollegin Rita Kral hat durchaus Verständnis für den Ärger der Menschen, ist aber selbst nicht betroffen. „An der Breite Straße steht seit langem ein Grundstück zum Verkauf, für das sich kein Interessent findet. Warum denn wohl?"

Matthias Torrealbe hat ebenfalls kein Problem mit der Geräuschkulisse. Früher, in der Gaststätte „Zum Bahnhof", da sei es laut zugegangen, da tanzten mitunter die Gläser auf dem Tisch, wenn ein Zug vorbeifuhr. Hat ihm seine Mutter erzählt. Aber an der Allensteiner Straße oder der Stettiner Straße, da wär's auch heute noch mächtig laut.

Ganz anders schätzen Theodor Repp und Walter Pappelbaum die Situation ein. Die flotten Senioren, 82 und 80: „Die Menschen, die heute so laut schimpfen, wussten doch vorher, dass sie in eine Gegend ziehen, in der eine Bahn fährt." Ohnehin seien es doch eher die Lkw, die den Krach verursachten, wenn sie über den Bahnübergang krachten. Sätze, die Werner Günther (79) so nicht stehen lassen würde: Der Mann wohnt in der Wichernstraße, Luftlinie gut 200 Meter von den Gleisen entfernt. „Und wie laut das ist. Die Züge fahren viel schneller als früher, und dass die Schienenstränge irgendwann mit Beton statt mit Holz ausgestattet wurden, bringt zusätzlichen Lärm. Vor allem bei Westwind. Wir müssen nachts die Fenster schließen.”

Für und Wider, so argumentieren Christa und Hartmut Zokan. „Wir wollen die Güter möglichst von der Straße haben, irgendwo aber müssen sie ja hin." Verstehen aber könnten sie Menschen schon, die sich ärgern, die mitunter sogar leiden. Jeder empfinde Lärm halt auch unterschiedlich. Werner Konopka (74) versteht die ganze Aufregung nicht. „Der Autolärm ist viel schlimmer und außerdem hätten die Leute doch gewusst, dass sie an der Bahnline wohnen." Der Hertner selbst wohnt auch in der Nähe der Schienen, kann damit leben.

Heinz Stöcker , CDU-Vorsitzender in Recklinghausen-Hochlar, hatte sich für die Bahnanwohner eingesetzt. Dass die Schienen jetzt aufgenommen und ausgetauscht worden seien, sei der richtige Weg. Dass sich die Bürgermeister Pantförder (RE) und Paetzel (Herten) der Sache angenommen haben, auch. Es gehe unter anderem darum, die Wochenendruhe wieder herzustellen.