Gelsenkirchen-Buer.

Zum zehnten Mal reisten Heinrich Wächter und seine Kollegen vom Köcheclub Gelsenkirchen zum Bundespresseball, um den dortigen Küchenchef bei der Großveranstaltung zu unterstützen. Anschließend gab es Lob von Bundespräsident Christian Wulff.

1800 Jakobsmuscheln und 3000 Minitomaten - nur zwei gar nicht so kleine Zahlen, die zeigen, in welchen Dimensionen Heinrich Wächter und seine Kollegen vom Köcheclub Gelsenkirchen jüngst den Kochlöffel schwangen. Beim Bundespresseball am 25. November kredenzte des Team ein viergängiges Menü für die geladene Prominenz, zu der auch Bundespräsident Christian Wulff zählte.

Cecina de Leon Tandoori, Atlantik Heilbutt, Brandenburger Ente und ein Schokoladentraum in Schwarz & Weiß standen auf der Speisekarte - eine Heidenarbeit, für alle 1000 Gäste etwas auf den Tisch zu bringen. „Wir sind zwei Tage vorher angereist und haben direkt mit den Vorbereitungen angefangen“, berichtet Heinrich Wächter. „Bei diesem Dinner wird im Hotel Intercontinental alles von Hand mit frischen Zutaten gemacht: Karotten schälen und schneiden, die Muscheln putzen und aufbrechen....“ Da wundert es nicht, dass das Team zwei Tage lang jeweils zehn Stunden beschäftigt war.

Koordination zwischen 140 Köchen

Am Abend musste es dann schnell gehen. Innerhalb von gut zwei Stunden wurde das Menü serviert. „In der Küche haben allein 140 Köche gearbeitet und da sind die Spülhilfen noch nicht mal mit eingerechnet“, erzählt Wächter, „das war wie ein großer Ameisenhaufen.“

Denn man musste nicht nur für die Galagesellschaft kochen. Auch die übrigen Gäste des Nobelhotels wollten versorgt werden. „Das waren bestimmt auch noch einmal zweieinhalb bis dreitausend Leute“, schätzt Wächter.

Und... Ist man nervös, wenn man für so eine erlesene Gesellschaft kocht? „Eigentlich nicht. Wir sehen das mehr als Herausforderung“, sagt Heinrich Wächter. „Außerdem waren wir ja nicht verantwortlich, weil der Küchenchef seinen Kopf hinhält.“

Der Küchenchef war in diesem Fall Sternekoch Thomas Kammeier, ein ehemaliger Schüler Wächters am Berufskolleg Königsstraße. „Wir hatten immer noch Kontakt und vor zehn Jahren kamen wir im Gespräch auf den Bundespresseball“, erinnert sich der Lehrmeister. „Und schon waren wir dabei.“

Diesmal ließ alles glatt

In der Vergangenheit hat man schon manches Hindernis am Veranstaltungstag überwinden müssen. „Einmal gab es am Nachmittag eine Brandschutzübung, die uns dann natürlich im Zeitplan nach hinten geworfen hat. Ein anderes Mal fehlten beim Servieren 100 Teller. Da kam ganz schön Hektik auf.“

In diesem Jahr lief allerdings alles glatt. Das Menü schmeckte Christian Wullf so gut, dass er im Anschluss den fleißigen Händen in der Küche noch seine Aufwartungen machte.

Auch im kommenden Jahr werden die buerschen Köche wieder nach Berlin fahren, wenn der 60. Bundespresseball stattfindet. „Mittlerweile kennen wir uns ja aus“, sagt Heinrich Wächter. Und das Hotel macht auch einen Fitsch. Denn der Köcheclub arbeitet ehrenamtlich. „Dafür nehmen wir kein Geld. Freie Kost und Logis reicht uns.“