Gelsenkirchen. 87,9 Prozent für Malte Stuckmann. Er ist nun der Kandidat der Gelsenkirchener CDU für das Amt des Oberbürgermeisters. So setzt er erste Themen.
Die CDU hat entscheiden: Mit 87,9 Prozent Zuspruch und 95 von 112 Stimmen (bei vier Enthaltungen und 13 Nein-Stimmen) schickt der Kreisverband Malte Stuckmann ins Rennen um das Oberbürgermeisteramt. Als „Kümmerer“ für die Stadt, für sein Gelsenkirchen und die Menschen hier präsentierte sich der 42 Jahre alte Rechtsanwalt der Mitgliederversammlung in der Gesamtschule Berger Feld.
Als „ehrliches und gutes Ergebnis“ wertete Stuckmann das Votum gegenüber der WAZ. „Ich glaube, man hat gesehen, dass wir hier geschlossen aufgetreten sind und ich bin überzeugt, dass wir gut und stark in den Wahlkampf gehen können. Jetzt gilt es zu arbeiten.“ Der Parteivorsitzende Sascha Kurth, im Dezember in seinen eigenen Amts-Ambitionen ausgebremst, zählte zu den ersten Gratulanten.
Rechtsanwalt will ein Aufbruchssignal für Gelsenkirchen
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Stuckmann, in Gelsenkirchen geboren, verheiratet, Vater von zwei Söhnen (24 und neun Jahre alt), dunkelblauer Anzug, hellblaues Hemd, dezente Krawatte, ist kein Mann der lauteren Töne. Aber jemand, machte er deutlich, mit eigenen Vorstellungen und starker lokaler Verbundenheit. Die Stadt, so seine eher sachlich vorgetragene Botschaft, werde unter Wert regiert. Die Kandidatenkür solle „ein Aufbruchssignal sein, um Gelsenkirchen wieder nach vorne zu katapultieren.“
Service-Punkte für den KOD in jedem Stadtviertel
Am Beispiel seiner eigenen Vita von Kindergarten-Zeiten bis zum selbstständigen Unternehmer machte Stuckmann deutlich, woran es aus seiner Sicht heute hakt, was besser werden müsse. Angefangen bei der U- und Ü-3-Betreuung in den Kitas, der Ausstattung und Sanierung der Schulen, der Sportplätze, bei Sicherheit und Service-Punkten in jedem Stadtviertel, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr vom Kommunalen Ordnungsdienst besetzt sind. Lebendigen Einzelhandel statt Leerständen in den Quartieren, ein Radwegenetz, das diesen Namen auch verdiene („dazu gehört mehr, als nur blaue Striche auf die Straße zu malen“) und ein freundliches Geschäftsklima für Handwerker („da hat Gelsenkirchen die geringste Firmendichte im Kammerbezirk“) will Stuckmann schaffen, fordert eine Wirtschaftsförderung, die neben Neuansiedlungen vor allem die Bestandspflege im Blick hat, „die sich um Betriebe kümmert, sie umsorgt“.
Stuckmann will „möglichst viel schwarz in politischen Gremien“
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„Kümmern“ – das ist Stuckmanns Stichwort. „Gelsenkirchen kümmert sich, zumindest nach dem 13. September, verspricht er. Und macht unter freundlichem Beifall deutlich, dass dies am besten gelinge mit „möglichst viel schwarz in politischen Gremien und einem schwarzen Oberbürgermeister.“ Als bekennender Schalke Fan liefert ihm der Fußball den passenden Steilpass: „Heute ist Anpfiff, heute beginnt das Wahljahr 2020, ab heute lenken wir in eine Richtung, um im September den Sieg feiern zu können.“
Oliver Wittke erinnert an seine OB-Wahl 1999
Für die Abteilung Attacke und Leidenschaft ist an diesem Samstagmittag bei der Mitgliederversammlung Oliver Wittke zuständig – nicht als Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Parteichef, sondern als Ex-OB. 1999, so Wittke, seien die politischen Rahmenbedingungen in Gelsenkirchen ähnlich fordernd gewesen. „Aber wir haben uns damals auf den Weg gemacht und gesagt, wir können Gelsenkirchen besser. Wir wollen den Menschen ihre Stadt zurück geben und den Alleinvertretungsanspruch der SPD bannen.“ Mit über 55 Prozent verbuchte die CDU damals eines „der besten Ergebnisse im Land. Und es wurden richtig gute Jahre für Gelsenkirchen.“
Heinberg: Gelsenkirchen gestalten, nicht verwalten
Heute, so Wittke, sei „Platz 401 Folge sozialdemokratischer Alleinherrschaft“. Jeder, forderte er die Christdemokraten im Saal auf, müsse im Wahlkampf seine Rolle finden. Wir müssen es als unsere Gemeinschaftsaufgabe sehen, diese Stadt wieder nach vorne zu bringen.“ Gelsenkirchen nicht nur zu verwalten, sondern zu gestalten, die „hohe Arbeitslosigkeit und die marode Infrastruktur“ zu beseitigen, forderte der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Heinberg. Sein Credo: „Wir haben die politischen Ideen. Wir haben das kompetente Personal.“
Stuckmann dankte für das Vertrauen. Die Politik hatte Samstag für ihn aber erstmal Pause. Daheim wurde Kindergeburtstag des Neunjährigen gefeiert. „Und abends geht’s zum Karneval. Zum KC Astoria.“