Gelsenkirchen-Hassel. Kongeniale Klangpartner: Das „Primus Duo“ präsentiert auf Burg Lüttinghof in Gelsenkirchen fantastische Eigenbearbeitungen bekannter Klassiker.
„Sie werden heute viele bekannte Melodien in ungewohntem Klanggewand hören“, kündigte Veranstalter Volker Zwetzschke am Sonntagnachmittag auf Burg Lüttinghof an. Der Jahresauftakt der traditionsreichen Kammerkonzertreihe, seit 1996 fester Bestandteil des Kulturkalenders des Gelsenkirchener Nordens, brachte mit dem „Primus Duo“ zum wiederholten Mal zwei eingespielte, junge Künstler in den ehrwürdigen Rittersaal.
Herausragende Klassikwerke in Gelsenkirchen interpretiert
Der portugiesische Geiger David Filipe (30) und der moldawische Akkordeonist Pavel Efremov (25) kennen sich aus der Musikhochschule Detmold, an der Efremov noch studiert, und widmen sich seit knapp drei Jahren der Überarbeitung von herausragenden Klassikwerken für ihre Instrumente. „Wenn ich ein Stück höre, denke ich sofort daran, wie es wohl in unserem Duo klingen würde. Und Pavel geht es genauso“, sagte Filipe. Sind beide vom Werk begeistert, beginnt die Arbeit der Umgestaltung, das Anpassen an die klanglichen Voraussetzungen von Violine und Akkordeon.
Die slawische Seele der Klavier-Solo-Stücke herausgearbeitet
„Rumänische Volkstänze“ von Béla Bartók waren das erste Beispiel dieser fantastischen Adaptionen auf der Burg im Wasser. Die slawische Seele der Klavier-Solo-Stücke wurde genial durch die Saitenklänge der Geige unterstrichen. Kraftvoll, lebendig im Strich, dazu die schwermütigen, unverwechselbaren Weisen des Akkordeons, die sich melancholisch in die Herzen der Zuhörer im ausverkauften Saal schlichen.
Leidenschaftlich und wild wurde es mit den reinen Tanzmelodien, die den spielfreudigen Charakter der Violine mit viel Vibrato in den Mittelpunkt setzten. „Die Mentalität vom Balkan ist unserer mediterranen ganz ähnlich, ich fühle mich da sehr wohl“, bemerkte Filipe. Im zweiten Programmpunkt ging es dann wirklich auf die iberische Halbinsel, mit sechs Liedern von Manuel de Falla, spanischer Komponist der vorigen Jahrhundertwende. Die Geige wurde zur Stimme, schwungvolles Zupfen erzählte Geschichten, von verbotener Liebe und verlorener Unschuld. Sphärische Passagen von Flageolett-Tönen zeugten von Filipes hochkarätiger Technik.
Zwei Stücke von Astor Piazzollas „Histoire du Tango“
Efremov konnte mit zwei Stücken von Astor Piazzollas „Histoire du Tango“ das Akkordeon in den Fokus setzen, doch auch hier, in den temperamentvollen, südamerikanischen Klängen erwies sich die Violine als kongenialer Partner, um eine Atmosphäre der Ekstase zu schaffen. Das großartige Programm wurde vom Publikum euphorisch gefeiert.
Die Kammerkonzerte von Zwetzschke kommen am 29. März zurück auf Lüttinghof, mit „Saitenblicke“, Anthony Ilneio Lauber an der Gitarre.
Weitere Nachrichten: Folgen sie der WAZ auf Facebook.